Bei In-vitro gezüchtetem Fleisch schlagen die Emotionen hoch: Für die einen ist Laborfleisch eine tolle Alternative, für andere ist es lediglich „künstlicher Industriefraß“. Tatsache ist aber, dass Laborfleisch schon bald zu kaufen ist – wenn auch vorerst nur im Haustierfutter.
In einer bahnbrechenden Entscheidung hat Großbritannien als erstes europäisches Land Laborfleisch zugelassen. Das revolutionäre Produkt „Meatly“ von der gleichnamigen Firma wird dort bald in den Regalen stehen, berichtet theguardian.com.
Großbritannien erlaubt Laborfleisch für Tiere
Die britische Animal and Plant Health Agency sowie das Ministerium für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft haben dem Unternehmen „Meatly“ nun die Zulassung erteilt. Bei dem Produkt handelt es sich um Hühnerfleisch, das im Labor aus Zellen gezüchtet wurde, die aus einem Hühnerei entnommen worden sind.
Das Produkt, das mit Vitaminen und Aminosäuren angereichert ist, sei noch am ehesten mit einer Fleischpastete vergleichbar, so der Hersteller. Um das Ganze zu einem akzeptablen Preis auf den Markt bringen zu können, wird dem Laborfleisch-Futter Gemüse beigemischt.
Hersteller „Meatly“ hat große Pläne
Dieser Schritt könnte die Lösung für ein ethisches Dilemma bieten: Viele Halter haben ein ungutes Gefühl dabei, ihre Haustiere mit Fleisch von Schlachttieren zu füttern. Die Zulassung des Laborfleischs könnte zu einer umweltfreundlicheren und ethischeren Fleischproduktion führen, so die Hoffnung.
Meatly plant, noch in diesem Jahr die ersten Muster seines kommerziell erhältlichen Tierfutters auf den Markt zu bringen. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll die Produktion weiter gesteigert werden. Mit der bisherigen Investition von 3,5 Millionen Pfund und einer geplanten weiteren Finanzierungsrunde von 5 Millionen Pfund könnte das Unternehmen eine Vorreiterrolle in Sachen Tierernährung übernehmen.
Eine Zulassung von Laborfleisch für den menschlichen Verzehr steht in Europa derzeit noch in den Sternen. In Ländern wie Singapur und Israel ist der Kauf von gezüchtetem Fleisch inzwischen bereits Normalität.