Wie grausam kann man sein? Anita H. ist 82 Jahre alt und blind. Ihr geliebter Labrador Jazz ist ihre Verbindung in die Außenwelt. Doch jetzt kann ihr Haus nicht mehr alleine verlassen – weil fiese Tierquäler unterwegs sind.
Ein Rest Selbstbestimmung
Die Rentnerin aus dem Berliner Ortsteil Lichtenrade ist todtraurig, sie versteht nicht, wieso man ihrem Jazz so etwas angetan hat – und ihr. Denn der achtjährige Hund, den sie liebevoll „mein Dicker“ nennt, ist ihr Blindenführhund. Anita H. ist aufgrund einer Diabeteserkrankung nahezu blind, kann nur noch ein wenig Hell und Dunkel erkennen. Die Frau schwärmt:
Jetzt ist ihr Leben zerstört, denn Jazz wurde Opfer eines gemeinen Anschlags. Er hat höchstwahrscheinlich einen Giftköder gefressen und ist an den Folgen elendig gestorben.
Tierquäler unterwegs!
Beim Gassigang am Samstagmorgen durch ein nahes Waldstück muss es passiert sein, da ist sich die Tochter von Anita H. sicher. Beim Laufen an der Schleppleine verschwindet der Kopf des Labradors plötzlich unter Büschen und Zweigen am Wegrand. Höchstwahrscheinlich lag hier der Giftköder – zumal es in Lichtenrade bereits mehrere ähnliche Fälle gegeben hat.
Schon am Nachmittag verhält sich der ansonsten verfressene Labrador merkwürdig und hat keinen Appetit: Er schnappt nicht nach einem heruntergefallenen Stück Kuchen. Sogar das Leberwurstbrot am Abend rührt er nicht an. Um halb sechs bricht Jazz schließlich im Flur zusammen und steht nicht mehr auf.
Ein herbeigerufener Tierarzt versucht noch, ihn zu retten – gibt ihm Brechmittel und Medkamente zur Kreislaufstabilisierung. Doch es ist bereits vergeblich: Am nächsten Morgen ist Jazz tot...