Der mehr als neun Minuten lange Deutschland-Musikclip von Rammstein wurde kurz nach seiner Veröffentlichung auf Youtube von Fans der Rockband als Geniestreich gefeiert. Sie haben zehn Jahre lang auf ein neues Album gewartet. Die dazugehörige internationale Konzerttour war innerhalb kurzer Zeit komplett ausverkauft.
Kritiker wie der Zentralrat der Juden hingegen klagen an, dass die Band Nazi-Symbole wie Hakenkreuze oder KZs für ihr eigenes Marketing missbrauche. Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung hält den Clip für pure Provokation, die nichts mehr mit der künstlerischen Freiheit zu tun Habe.
Schäferhunde in Rammsteins Deutschland-Video
Im Video sind mindestens drei Szenen zu sehen, in denen mit Hunden und Welpen gedreht wurde.
- Minute 5:16: Die dunkelhäutige Germania entbindet. Doch es kommt kein menschliches Baby zur Welt, sondern ein blutiger Welpe (Artikel-Bild).
- Minute 6:34: Germania und die Männer stehen im Regen und halten mehrere Welpen in ihren Armen (weiter unten)
- Minute 7:17: Im Abspann sehen die Zuschauer Germania mit mehreren ausgewachsenen Schäferhunden an der Leine. Im Hintergrund halten maskierte Männer ihre Waffen auf sie (weiter oben)
Wie Schäferhunde von den Nazis inszeniert wurden
Auch der Deutsche Schäferhund passt in die Nationalismus-Symbolik, die Rammstein im Musikclip verfolgt. Im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg hielten mehrere der obersten deutschen Heeresführer den Rassehund. Der bekannteste Vierbeiner ist zweifelsohne Adolf Hitlers Schäferhundin Blondi. Der Führer zeigte sich gerne in der Öffentlichkeit und auf Fotos mit seiner Freundin auf vier Pfoten. Kurz vor seinem eigenen Suizid vergiftete er auch seine Hündin.
Im Dritten Reich wurde das Tier somit als Symbol angeblich typisch deutscher Tugenden wie Mut und Treue missbraucht. Zwischen 1939 und 1945 wurden 30.000 Deutsche Schäferhunde zum Kriegsdienst eingezogen und starben dabei. Auch in mehreren Konzentrationslagern waren sie im Einsatz.