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Eine Katze von hinten

Wir wissen, dass Katzen gern ihr Hinterteil präsentieren. Aber warum?

© Vaclav Sonnek / Shutterstock

Warum zeigt die Katze uns so gerne ihren Hintern?

von Stefanie Gräf

am aktualisiert

Das hat so ziemlich jeder Katzenhalter schon mal erlebt: Mieze krabbelt einem auf den Schoss und reckt einem völlig unverblümt das Hinterteil ins Gesicht. Was will sie uns damit sagen?

Warum zeigen Katzen uns ihr Hinterteil?

Dass Katzen manchmal etwas eigenartige Verhaltensweisen an den Tag legen, ist uns allen bekannt. So lecken sie etwa zuerst hingebungsvoll etwas ab, um dann ihre spitzen Zähne hineinzuschlagen.

Eine weitere Eigenheit, die uns Menschen ganz schön irritieren kann, ist die Sache mit dem Po. Da liegt man gemütlich im Bett oder sitzt entspannt vor dem Fernseher, die Samtpfote springt auf einen drauf, der Schwanz ragt kerzengerade nach oben in die Luft und plötzlich hat man ihren Hintern direkt vor dem Gesicht.

Das ist in vielen Fällen einfach nur amüsant, kann manchmal aber auch unangenehm und lästig sein oder sogar richtig unhygienisch.

Aber warum genau tun unsere Stubentiger so etwas eigentlich? Die Antwort lautet: Weil sie uns richtig gern haben. Laut Amy Shojai, Autorin mehrerer Bücher über das Verhalten von Haustieren, ist das Präsentieren der intimen Zonen eigentlich besonders positiv gemeint und somit fast ein Kompliment an uns.

Warum präsentieren Katzen uns ihr Hinterteil?

Für Katzen ist das gegenseitige Beriechen ungemein wichtig, sie kommunizieren darüber. Sie beschnüffeln Artgenossen, um diese zu erkennen und sich gegenseitig kennenzulernen. Zunächst beriecht eine Katze bei einer freundlichen Begegnung Gesicht und Hals, um die Pheromone des anderen aufzunehmen.

Im nächsten Schritt pirscht sie sich vor in Richtung Hüften und dann wird das Hinterteil beschnüffelt, denn die Geruchsstoffe sind in der Analregion besonders intensiv. Deshalb ist hier die „Geruchssignatur des Gegenübers“ zu finden.

Wamiz-Ratgeber: Darum markieren Katzen

Bei der Begrüßung eines Artgenossen verhält sich eine Katze also ähnlich wie ein Hund. Durch das Schnuppern in der Analregion erhält sie zusätzliche Informationen darüber, wer da gerade vor ihr steht. Im Klartext: Wenn Katzen ihren Hintern offen zeigen, möchten Sie den anderen auf nette Art und Weise begrüßen und damit demonstrieren, dass sie dem anderen gegenüber nicht aggressiv eingestellt sind.

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Die Bedeutung der Pheromone 

Gerüche spielen im Leben von Katzen eine entscheidende Rolle, denn sie kommunizieren über den Austausch von Pheromonen. Hierbei handelt es sich um chemische Botenstoffe, die freigesetzt werden, um auf die Umgebung einzuwirken und mit anderen Katzen zu kommunizieren. Diese Substanzen sind für den Menschen völlig geruchlos.

Bei Katzen werden die wichtigen Geruchsstoffe einerseits von den Schweißdrüsen zwischen den Pfotenpolstern produziert oder von Talgdrüsen, die über den Körper verteilt sind. Sie befinden sich um die Lippen herum, am Kinn, über den Augen, an der Schwanzbasis und in der Nähe der Genitalien.

© devonpaul / Shutterstock

Die Entschlüsselung der Pheromone

Katzen sind eigens von der Natur ausgestattet, um auch noch die feinsten Partikel der chemischen Botenstoffe aufzunehmen. Diese olfaktorischen Botschaften nimmt die Katze mit ihrem besonders feinen Geruchssinn wahr, genauer gesagt mittels des Jacobsonschen Organs, das sich im Gaumendach befindet, etwa auf Höhe der Schneidezähne.

Mithilfe dieses Organs kann die Katze Gerüche „schmecken“. Sie haben Ihre Katze wahrscheinlich schon mit gekräuselten Lippen und weit geöffnetem Mund gesehen: Auf diese Weise fängt sie Gerüche durch die sogenannte Flehmen-Grimasse ein und leitet sie quasi ins Jacobson-Organ weiter.

Katzen leben im Wesentlichen in einer Welt voller Pheromone, ohne die sie sich nicht erkennen und orientieren könnten. Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass unsere flauschigen Hausgenossen ständig dafür sorgen, dass alles, absolut alles in ihrer Umgebung ihren Geruch an sich hat. Deshalb reiben und belecken sie alles und klammern sich auch an Dingen fest. 

Warum bekommt der Mensch den Hintern gezeigt?

Warum zeigen Katzen aber ihrem Menschen ihren Popo, obwohl sie ganz genau wissen, dass er kein Artgenosse ist? Laut Amy Shojai zeigt Miezi uns mit dieser Geste nur ihre Freundschaft und auch, wie sehr sie uns vertraut! Kurz gesagt, die Samtpfote macht Ihnen ein großes Kompliment! Eine Katze, die Ihnen ihr Gesäß zeigt, reproduziert letztlich das Verhalten, das sie als Welpe im Kontakt mit ihrer Mutter gelernt hat. 

Um das zu erklären, muss man etwas weiter ausholen: Erinnern Sie sich, dass die Mutterkatze ihre Jungen beleckt, um ihnen beim Stuhlgang zu helfen. So stimuliert sie die entsprechenden Bereiche. Da Sie ihre Katze füttern, auf sie aufpassen, sie verwöhnen und ihr durch Streicheln am Bauch beim Stuhlgang helfen, handeln sie letztlich wie ihre Mutter damals! Wenn Miezi Ihre Zuneigung schätzt, wird sie sich bei Ihnen so bedanken, wie sie das bei ihrer vierbeinigen Mama tun würde – indem sie ihr das Hinterteil präsentiert.

Wie bringe ich die Katze dazu, mir ihren Hintern nicht mehr zu zeigen?

Falls Sie das instinktive Verhalten Ihres Stubentigers auch jetzt noch stören sollte, können Sie leicht etwas dagegen tun. Ignorieren Sie Ihr Kätzchen einfach, wenn es Ihnen seinen Hintern zeigt, und belohnen Sie es künftig mit Kuscheln oder Leckereien, wenn es mit der Nase Ihre Hände anstupst.

Fazit: Dieses Verhalten ist völlig natürlich und normal. Wenn wir nicht möchten, dass die Katze uns ihr Gesäß präsentiert, sollten wir sie in dem Moment schlicht nicht beachten.
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