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Katze und Münzen

Wann kommt die Katzensteuer?

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Katzensteuer in Deutschland: Kommt sie oder kommt sie nicht?

von Philipp Hornung

am aktualisiert

Hundehalter zahlen Steuern für ihre Vierbeiner, doch wie sieht es bei der Haltung von Katzen aus? Viele fordern auch hier die Einführung einer Katzensteuer.

Hundehalter müssen für ihre Lieblinge eine Hundesteuer zahlen. Ebenso existiert eine auf den Erlass König Friedrichs III. aus dem Jahr 1810 beruhende Pferdesteuer. Sie halten eine Katze? Dann können Sie (vorerst) aufatmen: Denn die in etwa 14,7 Millionen in Deutschland lebenden Katzen zählen nicht zu jenen Tieren, für die man Steuern zahlen muss. Über Sinn und Unsinn dieser Steuer scheiden sich die Geister. Folgender Artikel beleuchtet das Pro und Contra der Katzensteuer.

Katzensteuer in Kürze

Jedes Jahr kommen neue Gerüchte und Fake-News auf, wonach deutsche Kommunen nach der Hundesteuer einer Katzensteuer planen.

  • Die rechtlichen Hürden für eine solche Steuer sind hoch, da sich viele Besitzer von Freigängerkatzen nicht einfach ausmachen lassen.
  • Die Mehrheit der Naturschützer und Politiker lehnt eine Katzensteuer ab, doch befürwortet eine bundesweite Kastrationspflicht.

Historische Beispiele für die Katzensteuer

Bis heute sind vereinzelt Fälle in Deutschland bekannt, in denen einzelne Gemeinden in der Vergangenheit eine Katzensteuer erhoben haben.

So führte die Gemeinde Emmerzhausen von 1894 bis 1902 eine Abgabe für Katzenhalter ein. Zwar versteuerte sie die erste in einem Haushalt lebende Fellnase nicht, doch erhob für das zweite Tier eine und für das dritte Tier drei Mark.

Hundesteuer im Königreich Sachsen

Mehrere dem Königreich Sachsen angehörige Gemeinden erhoben vor Beginn des Ersten Weltkrieges eine Steuer. In Augustusburg und Sebnitz mussten die Menschen ab 1902 drei Mark für eine Katze entrichten. Für jede weitere dem Haushalt zugehörige Katze wurde ein Betrag von sechs Mark fällig. Niederlößnitz zog 1912 nach und führte ebenfalls eine Katzensteuer ein. Auch die Gemeinden Coswig, Blasewitz (heute der Stadt Dresden zugehörig) und Pirna verlangten bis 1930 eine Katzensteuer. Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben die aufgelisteten Gemeinden keine Katzensteuer mehr erhoben.

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Falschmeldungen über Katzensteuer in Deutschland

Seit 2016 tummeln sich online Dutzende Falschmeldungen und Fake-News zu diesem Thema. 2018 entfachte ein Beitrag im Berliner Express eine erneute Diskussion. Auch in den sozialen Netzwerken gibt es regelmäßig Gerüchte, wonach die Kommunen eine bundesweite Einführung planen. Diese massive Verbreitung von Fake-News begünstigt die regelmäßig aufkommenden Diskussionen zum Pro und Contra einer Katzensteuer.

Katzensteuer in Deutschland Ländersache

Ein entsprechendes Gesetz ist in Deutschland den Bundesländern vorbehalten. Mit einem Grundsatzentscheid wäre es den Kommunen gestattet, diese Art der Steuer festzusetzen. Eine Katzensteuer zählt zu den sogenannten Aufwandssteuern. Somit sind ihre Einnahmen nicht an einen bestimmten Zweck gebunden. Dieser Fakt gibt den Kommunen zum einen die Chance, die Einnahmen für einen guten (tierischen) Zweck einzusetzen. Zum anderen lässt sich die Steuer aber dazu „missbrauchen“, Geld in die Haushaltskassen zu spülen.

Deutsche Parteien und die Katzensteuer

Grüner Parteisprecher entfacht Debatte

Der ehemalige Sprecher der Grünen Jugend, Moritz Heuberger, lehnte zunächst eine Katzensteuer nicht grundsätzlich ab. Stattdessen sprach er sich dafür aus, weitere Informationen zum Thema sammeln zu müssen. Gleichzeitig bezeichnete er das Thema als

„geringstes Problem für die Umwelt in Deutschland“

Andere Parteimitglieder wie die für Tierschutz zuständige Nicole Maisch dementierten umgehend: Die Grünen fordern keine Katzensteuer in Deutschland. Dennoch sieht die Bundesregierung mancherorts ein „Katzenproblem“: Kolonien wildlebender Katzen wären, fernab der menschlichen Obhut, großen Qualen und Schmerzen ausgesetzt.

SPD und CDU contra Katzensteuer

Zwar mögen die deutschen Tierhalter in punkto Steuern für Katzen gespalten sein, doch senden Politiker weitgehend ein einheitliches Signal. Sprecher von beiden großen Volksparteien, Antje Tillmann (CDU) sowie Christina Jantz-Herrmann (SPD), lehnen die Katzensteuer ab. Stattdessen treten sie unabhängig voneinander für eine bundesweite Kastrationspflicht ein. Der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern Till Backhaus (SPD) erklärt sich ebenfalls zum Gegner der Katzensteuer. Laut ihm würden mit einer solchen Abgabe überwiegend jene bestraft werden, welche „liebevoll und verantwortungsbewusst“ mit den Tieren umgehen.

Pro Katzensteuer

Wachsende Population von Wildtieren eindämmen

Mitglieder des Deutschen Jagdverbandes sprechen sich für eine Katzensteuer aus. Sie begründen dies mit der wachsenden Zahl an streunenden Katzen, welche die Artenvielfalt gefährden würden. Die auf den Straßen oder in stillgelegten Gebäuden lebenden Wildkatzen machen Jagd auf Vögel und Nagetiere – deren Population sie erheblich verringern.

So sprach sich Hartwig Fischer, ehemaliger Verbandspräsident, für eine „stärkere Verantwortung“ der Katzenbesitzer aus. Wenngleich nicht alle Verbände dafür eintreten, eine Steuer für die Katze anzumelden: Viele sind für eine einheitliche, bundesweit gültige Kastrationspflicht für Freigänger. Pro Katzensteuer ist der Rheinische Landwirtschaftsverbund. Er erachtet die Steuer als sinnvoll, da

„sich Bürger dann wieder bewusster für Katzen entscheiden.“

Katzensteuer würde der Landwirtschaft zugutekommen

Ein Argument, das auf einer Online-Petitionsseite genannt wird, stellt eine mögliche Katzensteuer in einen positiven Zusammenhang zur Landwirtschaft. Eine solche Steuer würde laut Quelle dazu beitragen, die durch Katzen entstehenden Verunreinigungen im städtischen Raum zu reduzieren.

Umdenken vor dem Erwerb einer Katze

Eine Steuer auf Katzen könne helfen, ein Umdenken bei den Haustierbesitzern auszulösen. Mit solch einer Steuer würden Katzenliebhaber intensiver nachdenken, ehe sie sich eine Katze zulegen. Oftmals sind es zudem Hundehalter, die sich vehement für eine Katzensteuer aussprechen. Sie tun es nicht aus wirtschaftlichen Aspekten, sondern um der Gerechtigkeit willen: Warum sollen sie Steuern für ihre Lieblinge zahlen, Katzenhalter jedoch nicht? Deshalb bildet dieses Argument eigentlich keine solide Grundlage.

Contra Katzensteuer

Schwierige Kontrolle

Ein Fakt, der gegen eine Einführung spricht, ist die unzureichende Überprüfbarkeit streunender Katzen. Da es für Katzen keine Meldepflicht gibt, ist ihre Anzahl schwer zu erfassen. Schätzungen zufolge leben zwischen 8 und 13 Millionen Katzen in Deutschland, Tendenz steigend.

Auch der Deutsche Tierschutzverbund hält eine bundesweite Katzensteuer für nicht durchsetzbar. Stattdessen sprechen sich die Vorsitzenden gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzbund ebenfalls für eine verpflichtende Kastrationspflicht aus.

Beim Bund der Steuerzahler stößt der Gedanke an eine Katzensteuer auf wenig Gegenliebe. Die Steuerexpertin Isabel Klocke erklärt:

„Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis.“

Gleichzeitig bemängelte sie die fehlende Praktikabilität. Es sei weder möglich, alle Wohnungskatzen aufzuspüren, noch, die Besitzer von Freigängerkatzen ausfindig zu machen.

Mehr ausgesetzte Tiere

Tierschützer betrachten eine eventuelle Einführung der Katzensteuer ebenfalls kritisch. Solch eine Steuer könnte begünstigen, dass Haustierbesitzer ihre Katzen aus Kostengründen aussetzen. Demnach würde die Population der Streunerkatzen nicht zurückgehen, sondern sprunghaft ansteigen. Der hohen Populationsrate ließe sich vielmehr lediglich durch eine flächendeckende Kastrationspflicht beikommen.

Auf Tiere grundsätzlich keine Steuern erheben

Gegen die Einführung sprechen auch ethische Gründe. Eine Katze oder einen Hund zu besteuern, ist etwas anderes, als auf eine Sache Steuern zu erheben. Das Leben der Miezen müsse geachtet und geschützt werden – eine Katzensteuer rufe für viele Katzenbesitzer einen gegenteiligen, negativen Effekt hervor.

Hunde und Katzen lassen sich nicht miteinander vergleichen

Laut Angaben des deutschen Sozialwissenschaftlers Klaus Wallbaum lassen sich die beiden Tierarten nicht miteinander vergleichen. Er begründet dies mit dem andersartigen Wesen der Katze. Hunde würden den Befehlen des Besitzers Folge leisten und Anordnungen ausführen. Miezen sind eigensinniger, sie lassen sich nicht erziehen. Daher habe es keinen Sinn, hier mit steuerlichen Beschlüssen arbeiten zu wollen.

Fazit: Katzensteuer sehr unwahrscheinlich

Um die Katzensteuer einzuführen, wäre eine komplizierte Gesetzesänderung notwendig. Dieser verschließen sich die Gemeinden nicht ohne Grund. Da Katzen beispielsweise Bauernhöfe frei von Ratten oder Mäusen halten, bringen sie für Gemeinden auch einen Nutzen mit.

  • Im Gegensatz zur Katzensteuer dient eine Hundesteuer unter anderem auch dazu, gefährliche Rassen besser kontrollieren zu können. Bei Katzen macht solch eine Unterscheidung keinen Sinn. Es gibt keine gefährlichen oder ungefährlichen Katzenrassen, auf die eine Steuer erhoben werden könnte.
  • Es bleibt zu erwarten, dass das Vorhaben auf wenig fruchtbaren Boden stößt. Denn auch nirgendwo im europäischen Ausland existiert keine solche steuerliche Abgabe.
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