Iserlohn, Nordrhein-Westfalen. Eigentlich hätte es ein Moment voller Freude werden sollen: Eine junge Frau erwartet ihr erstes Kind. Doch kaum ist das Baby auf dem Weg, fällt eine Entscheidung, die Tierfreunde sprachlos macht.
Denn nun muss mit einem Mal der erst vor wenigen Monaten angeschaffte Hund Lenny (geboren im März 2023) gehen! Und zwar kurz bevor die Frau zur Entbindung ins Krankenhaus fährt. Der Rüde „sollte nicht mehr zur neuen Familie gehören“...
Ein Familienmitglied einfach abgeschoben
Das Tierheim Iserlohn schildert Lennys Geschichte öffentlich – und die Kommentare überschlagen sich. „Wir waren fassungslos“, schreiben die Mitarbeiter. Der wuschelige, helle Rüde sei völlig verunsichert und traurig in die Einrichtung gekommen.
Noch bevor er begreifen konnte, was geschieht, ist seine komplette Welt auf den Kopf gestellt. Alles riecht ungewohnt, nirgends eine bekannte Stimme, nur fremde Gesichter, kalte Wände und ein leeres Körbchen.
Das Netz reagiert mit Wut
Als das Tierheim die Geschichte auf seiner Website teilt, kochen die Emotionen hoch. „Wie kann man ein Tier einfach austauschen, nur weil ein Baby kommt?“, fragt jemand empört. Andere schreiben: „Das ist kein Familienzuwachs – das ist Verrat!“ Für viele steht fest: Ein Haustier ist kein Möbelstück, das man austauscht, wenn sich das Leben ändert.
Etliche Tierfreunde sehen in Lennys Fall auch ein Sinnbild für ein größeres Problem: Immer mehr Hunde landen in Tierheimen, sobald sich im Leben ihrer Halter etwas ändert.

Unsicher, aber voller Potenzial
Lenny selbst trifft keine Schuld. Laut der Tierschützer war er anfangs sehr unsicher und habe die Mitarbeiter „ganz schön stramm stehen lassen“. Außerdem kommt etwas Überraschendes heraus: „Er hat kaum Erziehung genossen und kennt vieles einfach nicht“, heißt es in dem Beitrag.
Doch das liegt offenbar nicht an dem hübschen Rüden, denn der lerne schnell. Im Tierheim fasst er inzwischen langsam Vertrauen, akzeptiert die Abläufe und öffnet sich den Menschen, die geduldig mit ihm umgehen.
Ein Neuanfang für den Verstoßenen
Lenny ist noch jung . Er braucht Ruhe, Sicherheit und jemanden, der ihm zeigt, dass er dazugehören darf. „Mit einem souveränen Menschen an seiner Seite wird er ein toller Begleiter“, sind sich die Tierheimmitarbeiter sicher.
Jetzt sucht der Rüde ein Zuhause, in dem er endlich ankommen darf – nicht als Störfaktor, sondern als Teil einer Familie. Und vielleicht wird Lennys Geschichte ja doch noch gut enden, wenn jemand ihn sieht, nicht als „Überbleibsel aus der Zeit vor dem Baby“, sondern als das, was er wirklich ist: ein loyaler Freund, der mit einem durch Dick und Dünn geht.