Müssen Hundehalter nun komplett umdenken, wenn es um ihren Vierbeiner geht? Für Hundetrainer und Moderator Martin Rütter führt daran eigentlich kein Weg vorbei. Und das gleich aus mehreren Gründen.
Jahrelang war es ein unumstößliches Dogma: Hunde brauchen Fleisch. Punkt. Doch im Podcast „Tierisch Menschlich“ (Folge 228) sorgt Martin Rütter nun mit einer klaren Ansage für Aufsehen. Gemeinsam mit Wissenschaftsreporterin Katharina Adick stellt er die Ernährungsfrage völlig neu – und entzieht einer alten Gewissheit den Boden.
Hat der Hund wirklich Fleischbedarf?
Adick verweist auf eine Studie der englischen Universität Nottingham, die überraschende Ergebnisse lieferte: Vegane Hundefutter-Produkte schnitten in der Nährstoffversorgung ähnlich gut ab wie herkömmliches Futter. Zwar fehlten in der pflanzlichen Ernährung Jod und bestimmte B-Vitamine – diese könnten jedoch problemlos ergänzt werden.
„Der Hund hat gar nicht so tatsächlich einen Fleischbedarf. Es geht um bestimmte Aminosäuren, um bestimmte Nährstoffe, die der Hund aufnehmen muss. Aber wo diese Moleküle herkommen – das ist dem Hund herzlich egal“, so Adick.
Rütter stellt klar: „Man muss sich davon verabschieden zu sagen, ein Hund braucht möglichst viel Fleisch und möglichst wenig Getreide. Man kann einen Hund auch vernünftig vegan ernähren.“
Warum weniger oft gesünder ist
Besonders ältere Hunde haben mit fleischreicher Kost oft Probleme: Leber und Nieren werden durch die hohe Menge an Eiweiß darin überlastet, die Verdauung leidet. Deshalb empfiehlt Wissenschaftsjournalistin Adick: Auch Kohlenhydrate könnten den Napf sinnvoll bereichern – und sogar die Lebensqualität verbessern.
„Ab acht Jahren gilt ein Hund als Senior“, erklärt Rütter und gibt den Tipp. „Spätestens dann lohnt sich ein Blick auf Alternativen.“
Mehr als nur eine Gesundheitsfrage
Für viele Halter ist das Thema nicht nur medizinisch, sondern auch moralisch. „Wir denken an unseren Hund auf dem Sofa, aber nicht an die Tiere in der Dose“, sagt Adick. Doch das ändere sich inzwischen zunehmend,
Immer mehr Herrchen und Frauchen wollen wissen, woher das Fleisch im Napf stammt – und ob es nicht auch anders geht. Vegane Alternativen würden hier eine Möglichkeit bieten, Tierleid zu verringern und gleichzeitig das Klima zu schonen.
Vegane Optionen auf dem Vormarsch
Das Angebot wächst: Erbsen, Linsen oder Getreide ersetzen tierisches Eiweiß – mit allen notwendigen Aminosäuren. Wichtig ist dabei nur, langsam umzustellen.
Neue Futtersorten – auch vegetarische und vegane – sollten generell schrittweise untermischt werden, damit der Hund sie gut verträgt.