Er hat Millionen Fans, gilt als Deutschlands bekanntester Hundetrainer – doch auch Martin Rütter (55) bleibt vom Schmerz des Abschiednehmens nicht verschont: Vor wenigen Wochen musste er seine geliebte Hündin Emma einschläfern lassen. Eine Entscheidung, die ihm das Herz brach.
Wie er selbst erzählt, habe ihn ein empathischer Tierarzt in diesen schweren Stunden begleitet. Dennoch findet Rütter nun deutliche Worte gegen diese Zunft: Denn nicht jeder Veterinär habe in Sachen Hund entscheidendes Grundlagenwissen, meint der TV-Star.
Scharfe Kritik: „Tierärzte verstehen Hunde nicht“
Im Podcast „Tierisch Menschlich“, den Rütter gemeinsam mit Journalistin Katharina Adick moderiert, wurde er jüngst mit einer Frage konfrontiert, die ihn offenbar tief bewegt: Zwei Hörer berichteten, dass ihr Tierarzt ihren Hund als „nicht sozialisiert“ abstempelte – zu Unrecht, wie sie meinen.
Für Martin Rütter ist das Anlass zur Generalabrechnung. Seine Aussage ist deutlich: „Tierärzte haben in der Regel keine Ahnung vom Verhalten von Hunden.“
Er erklärt: Im Tiermedizinstudium werde das Thema Hundeverhalten praktisch nicht vermittelt, allenfalls gäbe es zu dem wichtigen Thema mal ein Wochenendseminar.
Laum Wissen über Hunde-Verhalten
„So wie ich kein Tierarzt bin, sind die eben keine Verhaltensexperten“, stellt Rütter klar. Er fordert, dass man nicht voreilig Diagnosen über das Verhalten eines Hundes treffen sollte, wenn das entsprechende Fachwissen fehlt. Gerade Tierhalter würden dadurch oft stark verunsichert und hätten dann den Eindruck, sie hätten in der Erziehung versagt.
Die Botschaft des 55-Jährigen ist klar: Verhaltensanalyse gehört in die Hände von Profis – und nicht in die Diagnosezeile beim Tierarztbesuch.
Respekt trotz Kritik: „Die meisten sind großartig“
Trotz aller Kritik hebt Rütter auch die Schattenseiten des Tierarztberufs hervor. Er zeigt sich tief betroffen von der hohen Selbstmordrate in der Branche – ein oft verschwiegenes Thema. Der emotionale und finanzielle Druck, die langen Arbeitszeiten, die Verantwortung: All das fordere seinen Preis. Und entgegen der weitverbreiteten Annahme seien Tierärzte keineswegs automatisch „steinreich“.
„Alle, die ich bisher kennengelernt habe, waren empathisch und tierlieb“, betont Rütter. Deshalb bedaure er umso mehr, dass es offenbar auch schwarze Schafe gebe. Seine Erklärung dafür ist allerdings schonungslos ehrlich: "Aber natürlich gibt es ganz offensichtlich auch Ar***geigen!"
Eine Lücke in der Tierarztausbildung
Martin Rütter bleibt auch trotz seiner Trauer klar und meinungsstark. Er fordert Respekt – für Hunde, für Halter, aber auch für Tierärzte. Doch ebenso macht er deutlich: Nicht jeder mit einem weißen Kittel ist ein Hunde-Versteher. Und manchmal braucht es den Mut, das auszusprechen.
Für viele Hundefreunde dürfte Rütters Klartext ermutigend und befreiend zugleich sein. Und vielleicht ist genau das sein größtes Talent: Den Hunden eine Stimme zu geben – und den Menschen das Zuhören beizubringen.