Die Britin Emily Lawson und ihre Freunde haben ein klares Ziel: Einmal mit dem Fahrrad quer durch Marokko – von der Küste durch die endlosen Weiten der Sahara. Doch was als sportliche Herausforderung geplant ist, wird zu einer Geschichte, die Millionen Herzen berührt.
Denn die Radtour entwickelt sich völlig anders als gedacht. Mit einem Mal hat die Freundesgruppe nämlich einen ungewöhnlichen Begleiter, der ihnen unablässig auf den Fersen ist.
Plötzlich ist sie da – ganz allein
Während einer kurzen Pause in der glühenden Wüste fällt der Gruppe ein verwahrloster Straßenhund auf. Dreckig, mager, aber mit riesigen, neugierigen Augen.
Sie streicheln das freundliche Tier kurz – und fahren weiter. Doch der Vierbeiner lässt sich nicht abschütteln. Er folgt ihnen. Stunde um Stunde. Am Ende werden es über 100 Kilometer insgesamt sein. Ohne Wasser, ohne Schutz.
Ein Hund auf vier wunden Pfoten
Nach etwa 50 Kilometern müssen die Touristen wieder stoppen – die Hündin, inzwischen getauft auf den Namen "Hara", kann kaum noch laufen. Ihre Pfoten sind wund, sie zittert vor Erschöpfung.
Lawson und ihr Team improvisieren kurzerhand: Sie wickeln Socken um Haras Pfoten, versorgen sie mit Wasser – und lassen sie nicht mehr zurück. Ganz offensichtlich hatte die Hündin eine Entscheidung getroffen. Sie will bei diesen freundlichen Menschen bleiben.
Eine Entscheidung fürs Leben
Hara wird in der nächsten Zeit mehr als ein tierischer Schatten. Sie wird ein Teil der Gruppe – und bald auch Teil der Familie. Zwar bringen sie die Hündin zunächst in ein Tierheim in Agadir, um ihre Radtour wie geplant zu beenden, aber das Schicksal hatte längst entschieden.
Oder soll man sagen, dass die Hündin diese Entscheidung getroffen hat bereits bei ihrer ersten Begegnung? Tatsache ist: Allen ist tief im Herzen klar, dass Hara eigentlich zu ihnen gehört. Für immer.
Ein Happy End mit Hindernissen
Doch einfach ist das nicht: In Marokko leben rund drei Millionen Straßenhunde, Haustiere sind dort keine Selbstverständlichkeit. Emily Lawson weiß: Hara würde hier kaum eine Chance haben.
Also nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Vier Monate lang muss Hara in Marokko bleiben, um die für erforderlichen Impfungen zu erhalten und die Gesundheitstests zu bestehen.
Heimkehr mit Happy End
Im April kehrt Lawson nach Marokko zurück – nicht mehr als Touristin, sondern als stolze Hundemama in Spe. Sie holt Hara aus dem Tierheim und fliegt gemeinsam mit der Hündin nach Großbritannien, wo Hara nun ein Für-immer-Zuhause bei Emily gefunden hat.
Lawson schreibt über das neue Familienmitglied auf Instagram: „Sie überrascht uns jeden Tag. Sie ist so glücklich. So tapfer. So voller Liebe.“
Millionen sind gerührt
Das Video, das Lawson unter @thenomadvet.nz postete, wurde über eine Million Mal angesehen. Die Kommentare überschlagen sich vor Rührung:
„Wenn ein Hund dir so folgt – das ist wahre Liebe.“
„Sie hat dich adoptiert, nicht andersrum!“
„Ich wäre schon nach 200 Metern schwach geworden.“
Und Emily Lawson? Wenn sie ganz ehrlich ist, dass hat sie ihr Herz eigentlich von Anfang an an die süße Hara verloren. Denn sie hatte der Straßenhündin bereits nach zwei Minuten einen Namen gegeben.
Ein wunderbares Happy End also. Hara war auf der Suche nach einem Menschen, den sie lieben darf. Und sie fand ihn.