Von der Pfarrerstochter in der Uckermark bis zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands – Dr. Angela Merkel hat eine beeindruckende Karriere gemacht und Zeitgeschichte geschrieben. Nun legte sie mit dem Buch "Freiheit" ihre politischen Memoiren vor.
Als Hazel Brugger die frühere Bundeskanzlerin zu einer besonders pikanten Stelle in ihren politischen Memoiren befragt, wird die Atmosphäre extrem frostig. Und Angela Merkel wird sehr deutlich.
Der Hunde-Vorfall in Sotschi
Konkret geht es um den Eklat in Sotschi 2007. Damals hatte der russische Präsident Wladimir Putin die damalige Bundeskanzlerin bei einem offiziellen Termin mit seiner Labrador-Hündin "Koni" konfrontiert. Für Merkel, die nach einem Hundebiss Anfang 1995 extreme Angst hat, eine echte Schrecksekunde.
Und die nimmt sie Putin nach wie vor übel. Denn Merkel ist sich absolut sicher, dass das absichtlich passiert ist. Auf diplomatischem Wege hätte man die russischen Gastgeber zuvor über ihre Hundeangst informiert! Und zwar schon seit ihrem Antrittsbesuch bei Putin in Moskau im Jahr 2006.
Damals wurde das respektiert – "wenn auch nicht ohne eine kleine Gemeinheit". Putin schenkte Merkel mit einem süffisantem Kommentar einen großen Plüschhund. Denn der würde ja nicht beißen.
Das denkt Merkel wirklich über Putin
Brugger spricht die Ex-Kanzlerin auf die entsprechende Passage zum Sotschi-Eklat in ihren Memoiren an. Und die spricht erstmals deutlich aus, was sie über den russischen Machthaber seither denkt.
Hier ist es ja einfach interessant, dass es offensichtlich ein Bedürfnis gibt, sowas aufblitzen zu lassen – 'Ich weiß schon, wovor du Angst hast. Und was dir nicht angenehm ist'
beschreibt Merkel ihren Eindruck in Bezug auf Putins Verhalten und ringt dabei merklich nach Worten. Nur um dann mit Nachdruck hinzuzusetzen: "Mir ist dieses Verhalten völlig fremd."
Putins verspätete Entschuldigung
Offensichtlich hat auch Putin zwischenzeitlich erfahren, dass das Thema in den politischen Memoiren der früheren Bundeskanzlerin vorkommt und er nicht besonders gut dabei wegkommt. Nach 17 Jahren hat er sich nun dafür entschuldigt. Er häbe damals nichts von Merkels Hundeangst gewusst.
Ohne eine kleine Spitze geht es aber auch dieses Mal nicht ab. In der Pressekonferenz in Kasachstan, wo er zu der Sache befragt wurde, setzte Putin hinzu: "Ehrlich gesagt kommt es mir seltsam vor." Seiner Meinung nach wäre jedoch eine "bessere Verwendung" für so ein Buch angemessen gewesen.