Katzen sind äußerst beliebte Haustiere, für viele Menschen ist ein Leben ohne eine Samtpfote an ihrer Seite kaum vorstellbar. Doch eine neue Analyse sorgt für Unruhe. Möglicherweise übertragen Katzen einen Parasiten auf ihre Menschen, der das menschliche Gehirn nachhaltig beeinflusst.
Der Parasit soll insbesondere psychische Erkrankungen und sogar Schizophrenie begünstigen. Eine umfassende Untersuchung von 17 Studien liefert nun beunruhigende Hinweise auf einen Zusammenhang.
Ein alter Verdacht, neu bestätigt
Der Verdacht ist nicht neu: Bereits 1995 schlugen die Neurowissenschaftler Edwin Fuller Torrey und Robert Yolken Alarm. Sie vermuteten, dass Toxoplasma gondii, ein Parasit, der häufig bei Katzen vorkommt, das Risiko für schizoaffektive Störungen erhöht.
Das für die Toxoplasmose verantwortliche Protozoon kann durch den Kontakt mit Katzenkot, aber auch über schlecht gegartes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse auf den Menschen übertragen werden.
Rund 50 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung trägt Antikörper gegen den Parasiten in sich, oft ohne es zu bemerken. In den meisten Fällen bleibt eine Infektion mit Toxoplasma gondii unbemerkt.
Bei Schwangeren und immungeschwächten Personen jedoch kann der Einzeller gefährlich werden. Neuere Forschungen legen nun nahe, dass der Parasit sogar wesentliche Auswirkungen auf das menschliche Nervensystem haben könnte.
Eine parasitäre Reise ins Gehirn
Ein entscheidender Faktor für die mögliche Wirkung von Toxoplasma gondii auf die Psyche ist seine Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Sobald der Parasit ins Gehirn gelangt, kann er dort Neurotransmitter wie Dopamin beeinflussen und sich lebenslang in Nervenzellen einnisten.
Experten sprechen von einer latenten Infektion, die bisher mit verschiedenen neurologischen und psychischen Symptomen in Verbindung gebracht wurde – von Persönlichkeitsveränderungen bis hin zu Schizophrenie-ähnlichen Zuständen. Dennoch blieb der endgültige Beweis für diesen Zusammenhang bislang aus. Bis jetzt.
Neue Metastudie sorgt für Klarheit
Ein Forschungsteam um John McGrath vom Queensland Centre for Mental Health Research hat nun 17 Studien aus den letzten 44 Jahren analysiert, um die Beziehung zwischen Katzenbesitz und Schizophrenie-Risiko besser zu verstehen. Das Ergebnis ist alarmierend: Laut ihrer Analyse haben Menschen, die mit Katzen zusammenleben, ein doppelt so hohes Risiko, an Schizophrenie zu erkranken.
„Wir fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer Katze im Haushalt und einem erhöhten Risiko, an Schizophrenie zu erkranken“, so McGrath. Besonders kritisch scheint dabei das Alter zwischen neun und zwölf Jahren zu sein. Hier sind Kinder offenbar besonders anfällig für den Einfluss von Toxoplasma gondii.
Noch sind viele Fragen offen
Die Forschenden betonen allerdings, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um eine definitive Aussage treffen zu können. Nicht alle analysierten Studien waren einheitlich, und der genaue Mechanismus, wie der Parasit das Gehirn beeinflusst, bleibt weiterhin unklar. Zudem könnten genetische Faktoren und Umweltbedingungen die Ergebnisse verzerren.
„Es besteht Bedarf an mehr qualitativ hochwertigen Studien auf der Grundlage großer, repräsentativer Stichproben, um den Katzenbesitz als möglichen Risikofaktor besser zu verstehen“, betont McGrath.
Was bedeutet das für Katzenhalter?
Experten warnen davor, nun vorschnelle Schlüsse zu ziehen. So sei die Wahrscheinlichkeit, dass ein gesunder Mensch schwerwiegende Folgen bei einer Infektion entwickelt, gering. Regelmäßiges Reinigen des Katzenklos, Hygiene im Haushalt und das Vermeiden von rohem Fleisch können das Infektionsrisiko zusätzlich senken.