Die Szenen, die sich am vergangenen Wochenende abspielten, hätten aus einer Satire-Sendung stammen können: Ein getigerter Kater wird in einem Kinderwagen durch die Straßen geschoben, flankiert von mehreren uniformierten Polizeibeamten – und das alles mit dem Segen der Regierung.
Das Video von diesem skurrilen Auftritt beim „Cat Lovers Social Day 2025“ in Jakarta (Indonesien) ging viral und löste eine hitzige politische Debatte aus.
Minister verteidigt Katzen-Bodyguards
Der Name des pelzigen VIPs: Bobby Kertanegara. Ein virales Video zeigt Bobby, wie er in einem eleganten Katzentransportwagen über das Gelände geschoben wird – flankiert von uniformierten Beamten und Security. Was aussieht wie die Ankunft eines Staatsoberhaupts, ist in Wahrheit der Auftritt eines ehemaligen Straßenkaters.
Doch die Regierung bleibt gelassen. Juri Ardiantoro, stellvertretender Staatssekretär, rechtfertigte den Aufwand so: „Es ist nicht nur der Präsident, der geschützt werden muss – auch sein Eigentum ist Aufgabe des Staates.“
Denn Bobby gehört niemand Geringerem als Indonesiens Präsident Prabowo Subianto. Und was dem Präsidenten gehört, das verdient laut Regierung offenbar auch vollen Staatsschutz.
Online-Aufschrei: „Das ist doch komplett irre!“
In den sozialen Medien entlud sich der Frust vieler Bürgerinnen und Bürger. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) schrieb ein User: „Mit dem Schweiß des Volkes bezahlt – nur um eine Katze zu eskortieren? Wir haben 2025, und so etwas gibt es immer noch?“
Ein anderer postete: „Wir zahlen Steuern, damit Beamte einem Kater den roten Teppich ausrollen? Was kommt als Nächstes – eine Präsidenten-Limousine für seinen Napf?“
Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Verwendung öffentlicher Gelder für den Luxus-Lifestyle eines Haustieres, während viele Bürger mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen. Doch es gibt auch Gegenstimmen: „Bobby bringt Menschen zum Lächeln. Lieber ihn eskortieren als nutzlose Beamte“, heißt es in einem weiteren Kommentar.
Vom Streuner zum Social-Media-Star
Bobby wurde vor neun Jahren von Prabowo adoptiert. Heute ist er Instagram-Star mit über einer Million Followern und wird sogar von ausländischen Staatschefs beschenkt (Australiens Premier schenkte ihm kürzlich einen Schal). Bobby scheint für viele das freundliche Gesicht einer sonst harten Politik zu sein. Aber braucht eine Katze wirklich staatlichen Personenschutz?
Zwischen Kuschelfaktor und Kritik
Während Bobby weiterhin in seinem klimatisierten Palast lebt und seine Social-Media-Präsenz pflegt, tobt in der indonesischen Bevölkerung die Diskussion: Haben Politiker das Recht, öffentliche Gelder für den Luxus ihrer Haustiere zu verwenden? Oder ist Bobby mehr als nur eine Katze - ein Symbol, das Aufmerksamkeit für wichtige Themen wie Tierschutz schafft?
Die Antwort auf diese Fragen wird zeigen, ob die „First Cat“ weiterhin königliche Behandlung genießen darf - oder ob der öffentliche Druck zu stark wird für einen Kater, der eigentlich nur das Beste aus seinem Leben als ehemaliger Straßenkater macht.