Besitzer von Samtpfoten wissen: Rund ums Thema Entspannung macht unseren Fellnasen keiner was vor! Nach einem ausgiebigen Nickerchen gehören Gähnen bei Katzen und Strecken für viele Stubentiger zum Wellness-Programm.
Doch einige Halter beobachten, dass ihre Katze auch in Situationen gähnt, in denen sie einen putzmunteren Eindruck macht. Welche Bedeutung hat es, wenn Katzen gähnen, obwohl sie nicht müde sind? Wir entschlüsseln die Sprache der Katze
Katze gähnt viel: Das macht munter
Wir gähnen, wenn wir müde sind. Dabei ist „müde“ oft nicht treffend: Viele „Gähner“ ereignen sich, wenn wir nicht müde, sondern schläfrig und friedlich gestimmt sind. Beispielsweise morgens nach dem Aufstehen.
Da unsere lieben Fellnasen bis zu 16 Stunden pro Tag dösen und auch oft von Wintermüdigkeit betroffen sind, zeigen sie sich oft schläfrig. Gähnen steht darum auf ihrer Tagesordnung weit oben. Das Gähnen hilft Katzen ebenso wie Menschen dabei, wieder in Schwung zu kommen. Darum ist es mit Strecken und Recken vergleichbar. Dass Gähnen die Sauerstoffzufuhr im Körper erhöht, ist eine verbreitete Theorie, die mittlerweile als überholt gilt.
Katze gähnt mich an
In diesem Fall ist das eine Auszeichnung an den Halter Katzen gähnen oft, wenn sie sich entspannt und wohl fühlen. Wenn die Katze Sie also beim Gähnen anschaut, könnte es sein, dass sie sich einfach entspannt und sich in deiner Nähe wohl fühlt. Auch wenn die Katze beim Streicheln gähnt, ist das ein Zeichen der Entspannung.
Dies kann also ein Zeichen dafür sein, dass sie Vertrauen zu dir hat und dich mag.
Katzen sind übrigens nicht so eigenbrötlerisch, wie viele Menschen früher vermutet haben. Das zeigt sich auch beim Gähnen. Denn gähnt der vertraute Mensch in einer entspannten Umgebung, macht die Katze es nach – probieren Sie es ruhig einmal aus.
Katzen gähnen als Zeichen der Kommunikation
Gähnen in einer Katzengruppe kann ansteckend wirken. Das gemeinsame Zähne-Zeigen im relaxten Zustand demonstriert: „Alles prima, wir gehören zu einer Gruppe!“ Manche Katzen gähnen zur Begrüßung von Artgenossen. Dies bedeutet weniger „du liebe Güte, da kommt der Langweiler“ als vielmehr „hallo, schön dich zu sehen – bei mir ist alles okay!“
Außerdem kann Gähnen eine Übersprunghandlung sein. Darunter verstehen wir Verhaltensweisen, die Tiere an den Tag legen, wenn sie sich unsicher fühlen. Zum Beispiel wenn sie überlegen, ob sie ein Beutetier angreifen. „Soll ich? Oder lieber nicht?“ – die anspannende Situation löst ein herzhaftes Gähnen aus. Mit etwas Glück kann die Beute sich währenddessen aus dem Staub machen.
Das halb geschlossene Gähnen? Das Flehmen bei Katzen
Wir wissen aus eigener Erfahrung: Gähnen ist nur mit offenem Mund befriedigend. Während wir Menschen uns gemäß Knigge und Höflichkeit die Hand davor halten, schauen wir Katzen gerne beim Gähnen zu. Doch haben Sie sich schon einmal darüber gewundert, dass Ihre Katze ein halbes Gähnen präsentiert?
Ein halb geöffnetes Maul verleiht der Samtpfote einen typischen Grinse-Look und hat mit Gähnen meist nichts zu tun. Im Gegensatz zum gechillten Gähnen ist die Katze hochkonzentriert und hat einen interessanten Geruch wahrgenommen. Mithilfe des Jacobson-Organ „schmeckriechen“ Tiere auf diese Weise Düfte, die sie genauer untersuchen wollen.
Schmeckriechen? Richtig, denn das Jacobson-Organ befindet sich auf der Katzenzunge und ermöglicht, Gerüche gleichzeitig zu schmecken und zu riechen. Dabei stehen Pheromone, also Sexuallockstoffe, im Mittelpunkt des Interesses. Dieses gezielte Wittern kennen wir auch von Pferden und vielen anderen Säugetieren. Doch nur bei Katzen erinnert es an ein halbes Gähnen.
Die Katze gähnt dauernd: Ein Grund zur Sorge?
In einigen Fällen kann exzessives Gähnen bei Katzen auch auf physische Ursachen wie Müdigkeit, Langeweile oder sogar Stress hinweisen. Wenn das Gähnen der Katze von anderen Symptomen begleitet wird, die auf Unwohlsein hindeuten, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Probleme vorliegen.