Der Anruf aus Niederkaufungen in Hessen klingt vor drei Jahren wie ein ganz gewöhnlicher Einsatz für die Tierschützer der Tatzenhilfe Kassel. Der Mann berichtet, er habe in seinem Vorgarten eine frei herumlaufende Babykatze entdeckt und eingefangen. Allerdings habe diese „beim Einfangen ungewöhnlich garstig reagiert“, so Tierschützerin Vanessa Mara Pauluzzi. Weshalb sie keine Ahnung hat, wie der Hausbesitzer das Tier überhaupt in die Katzentransportbox bekommen konnte.
In Kassel wirft die Vorsitzende der Tatzenhilfe, Daniela Klimsa, einen Blick auf das gerade einmal handgroße aber äußerst wehrhafte Fundtier und weiß sofort: Das hier ist alles andere als eine verirrte oder ausgesetzte Babykatze!
Junge Wildkatze in Hessen gefunden
„Die kleine Katze hatte eine andere Gesichtsform und andere Ohren als eine normale Hauskatze, einen buschigeren Schwanz, und auch ihr Verhalten war sehr untypisch für Katzen“, erklärt Klimsa. In Wahrheit handelt es sich um eine streng geschützte, etwa neun Wochen alte Wildkatze. Und die hätte genaugenommen eigentlich gar nicht eingefangen werden dürfen.
Nur sie einfach wieder aussetzen, ist auch keine Option, denn die eigentlich sehr scheuen und im Unterholz lebenden Wildkatzen haben Reviere mit einem Radius von rund 80 Kilometern. Die Mutter des Kätzchens zu finden, ist nahezu unmöglich. Inzwischen ist die Baby-Wildkatze in einer Wildtier-Auffangstation in Thüringen untergekommen, wo die kleine in einem Freigehege lebt und erstmal aufgepäppelt wird.