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Labrador und kleiner Junge
© Talpa Germany

Labrador und Golden Retriever in Not: Assistenzhunde-Verein VITA braucht dringend Hilfe

von Nina Brandtner

Am veröffentlicht am aktualisiert

Der gemeinnützige Verein VITA Assitenzhunde setzt sich seit 20 Jahren für andere ein: Er stellt Menschen mit körperlicher Behinderung oder posttraumatischer Belastungsstörung Hunde zur Seite, die ihnen durch den Alltag helfen. Nun jedoch braucht der Verein selbst Hilfe: Die Coronakrise hat schwerwiegende Folgen. Ein Interview mit Gründerin Tatjana Kreidler.

Frau Kreidler, Ihr Verein bildet Assistenzhunde aus und stellt sie Menschen zur Seite, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Welchen Menschen hilft VITA?

Seit 20 Jahren bilden wir Golden- und Labrador-Retriever als Partner für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus, die durch Unfall oder Krankheit mit einer körperlichen Behinderung oder einer posttraumatischen Belastungsstörung leben. Außerdem bilden wir Therapiehunde für den Einsatz in Seniorenresidenzen und Palliativstationen aus.

Wamiz-Ratgeber: Assistenzhunde

Unsere VITA-Assistenzhunde sind praktische Helfer, treue Partner, Eisbrecher und Mittler – sie sind „Medizin auf vier Pfoten“ und wirken auf verschiedenen Ebenen: psychisch, physisch, sozial und kognitiv. Die Hunde helfen nicht nur bei alltäglichen Aufgaben, indem sie bspw. Gegenstände apportieren, beim An- und Ausziehen assistieren oder im Ernstfall Hilfe holen. Sie öffnen Türen – im realen und vor allem übertragenen Sinn.

Unsere Assistenzhunde fördern die Integration in die Gesellschaft, indem sie den Kontakt zu anderen Menschen schaffen, Interesse wecken, Hemmschwellen mindern und Gesprächsstoff liefern. Mit und durch sie steigen so Selbstvertrauen, Unabhängigkeit, Aufgeschlossenheit, Empathie und Lebensmut.

Wie viele Teams haben Sie über die Jahre ausgebildet?

Bis heute konnten wir mit VITA 63 glückliche Teams erfolgreich zusammenführen, davon sind 32 Kinderteams.

Tatjana Kreidler hat den Verein VITA vor 20 Jahren ins Leben gerufen
© Franz Luthe

Wie viel kostet ein Assistenzhund?

Unser Verein stellt Menschen unabhängig ihrer finanziellen Situation einen vierpfotigen Partner zur Seite.

Die Kosten für die Zeit des Aufwachsens und der Ausbildung eines Assistenzhundes, ohne die hundelebenslange Nachbetreuung, belaufen sich auf durchschnittlich 25.000 Euro.

Wer bezahlt das? Wie finanzieren Sie sich?

Wir erhalten immer noch keine öffentlichen Fördermittel und die Krankenkassen beteiligen sich nicht an den Kosten. Daher ist VITA vollständig auf Spenden, Fördermitglieder und Sponsoren angewiesen, um die Kosten für die Ausbildung und Nachbetreuung der Assistenzhunde zu finanzieren. Jeder Teampartner gibt so viel er kann, sollte sich aber zumindest anteilig an den Kosten beteiligen und bei der Suche nach Spendern oder Förderern aktiv unterstützen.

Sind diese Finanzierungsmittel aktuell noch vorhanden? Wie hart trifft Sie die Coronakrise als gemeinnütziger Verein?

Wir tun gerade alles dafür unsere Teams, Mitarbeiter und neue Team-Bewerber aufzufangen und dafür, dass das 20. Jubiläumsjahr nicht das letzte VITA-Jahr ist! Unsere VITA-Mitarbeiter mussten wir aufgrund der massiven Einschnitte im Arbeitsalltag und der jetzt schon enormen wirtschaftlichen Auswirkungen in Kurzarbeit schicken.

Spenden bleiben aus, langjährige Spender kündigen ihre Dauerspendenaufträge.

Es ist zu erwarten, dass die Spendenbereitschaft unserer Sponsoren, Großspender und Dauerspender weiter stark rückläufig sein wird. In welchem Ausmaß dies geschieht, ist zurzeit noch nicht absehbar, die Auswirkungen sind schon jetzt einschneidend und zwingen uns zum Handeln.

25.000 Euro kostet die Ausbildung eines Assistenzhundes
© VITA e.V.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen für Sie?

Wir wissen nicht, wie lange wir den Betrieb ohne weitere Spendengelder aufrechterhalten können und wie wir unsere Teams in der Krise betreuen können. Jede Unterstützung ist willkommen, um VITA in diesen schwierigen Zeiten mit in die Zukunft zu tragen.

Sie können auch Ihre Teams nicht mehr persönlich betreuen. Was bedeutet das?

Momentan arbeiten wir mit Hochdruck daran, Möglichkeiten zu finden, wie wir unsere VITA-Teams auch online aus der Ferne bei der Arbeit mit ihren Hunden bestmöglich unterstützen und an ihrer Seite stehen können. Alle unsere Kinder- und Erwachsenen-Teams befinden sich aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr derzeit in Quarantäne.

Das Risiko, sich mit dem gefährlichen Coronavirus zu infizieren, ist einfach zu groß.

Mit Hilfe von Online-Trainings wollen wir unsere Teams aus der „Isolation“ holen, sie weiter unterstützen, trainieren und sozialtherapeutisch betreuen. Einige Aktionen konnten bereits schon kurzfristig umgesetzt werden. So erfreut sich eine virtuelle VITA-Gruppe regem Austausch. Die VITA-Teams geben sich auch aus der Ferne tatkräftige und vor allem emotionale Unterstützung.

Das ist für uns einfach wunderbar zu beobachten und die zahlreichen positiven und berührenden Nachrichten, die die VITA-Teams untermauert durch Bilder und Videos an den Verein senden, sind Balsam für die Seele.

Hier hilft Assistenzhund Fellow Frieda dabei, ihre Socken auszuziehen
© VITA e.V.

VITA hat dieses Wochenende 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Blicken Sie trotz der Corona-Krise dem 21. Geburtstag hoffnungsvoll entgegen?

Wir sind und bleiben optimistisch und hoffen, dass wir durch die Unterstützung von Spendern, Sponsoren und Förderern trotz der gerade sehr angespannten Weltwirtschaftslage im kommenden Jahr den 21. Geburtstag von VITA feiern dürfen.

Wie können die Menschen, die dieses Interview lesen, Sie nun am besten unterstützen?

Jede Spende und ist sie noch so klein hilft VITA, die Betreuung der zahlreichen VITA-Teams und die liebevolle Ausbildung weiterer Assistenzhunde aufrecht zu erhalten.

Wer uns helfen möchte, kann direkt per Onlineformular oder Überweisung an unseren Verein spenden:

VITA e.V. Assistenzhunde
Deutsche Bank
IBAN: DE63 5007 0024 0301 0915 00
BIC: DEUTDEDBFRA

Mehr Infos zum Verein VITA e.V. Assistenzhunde gibt es hier:

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