Wenn es um das Wohl der Vierbeiner geht, kennt er keine Gnade. In der MDR-Talkshow „Riverboat“ redet Martin Rütter (54) nicht lange um den heißen Brei herum.
Als Moderator Joachim Llambi ein Thema anspricht, das Tausende (angehende) Herrchen und Frauchen betrifft, platzt dem „Hundeprofi“ der Kragen. Er räumt radikal mit einem deutschen Ur-Mythos auf.
Hund vom Züchter oder aus dem Tierheim?
Es ist die klassische Diskussion am Abendbrottisch: Woher soll der neue Hund kommen? Viele Deutsche rennen immer noch zum Züchter.
Das Argument ist fast immer dasselbe: „Ein Welpe ist ein unbeschriebenes Blatt. Da weiß ich, was ich habe.“ Tierheim-Hunde hingegen gelten oft als Wundertüten, als vorbelastet oder „verkorkst“.
Rütter wird deutlich: „Das ist total absurd!“
Doch wer diesen Satz in Martin Rütters Gegenwart sagt, erntet deutlichen Widerspruch. „Das ist total absurd“, feuert der Hunde-Experte im TV zurück. Seine knallharte Analyse: Wer glaubt, mit einem Züchter-Welpen auf der sicheren Seite zu sein, irrt gewaltig.
„In drei Jahren stehen die Leute mit denselben Problemen bei mir – oder einem anderen Trainer“, prophezeit Rütter. Ob Züchter oder Tierschutz, die Erziehung entscheidet, nicht die Herkunft.
Der geniale Tinder-Vergleich
Um zu zeigen, wie schräg die Denkweise vieler Menschen ist, zieht Rütter einen Vergleich, der das Studio zum Lachen – und Nachdenken – bringt. Er vergleicht den Hundekauf mit dem modernen Dating-Wahnsinn.
„Die Leute rennen zu Tinder und Co.“, erklärt Rütter kopfschüttelnd. „Da sagen sie ja auch nicht: ‚Da hätte ich gern einen, der noch keine Erfahrungen gesammelt hat.‘ Das ist ja Quatsch.“ Warum also verlangen wir von Hunden, dass sie keinerlei Vergangenheit haben, wenn wir es bei Partnern auch nicht tun?
Alarmstufe Rot in den Tierheimen
Doch hinter dem lockeren Spruch steckt ein ernster, fast tragischer Kern. Rütter nutzt die Bühne, um Alarm zu schlagen. Der Tierschutz in Deutschland steht kurz vor dem Kollaps. Die Tierheime sind „voll bis unters Dach“ – eine Spätfolge der Corona-Pandemie, als sich alle unüberlegt Tiere anschafften.
Sein dringender Appell, gerade jetzt in der Weihnachtszeit: „Hunde sind kein Geschenk.“ Und wer wirklich helfen will, geht nicht zum Züchter, sondern gibt einer „armen Socke“ aus dem Heim eine Chance. Denn auch die haben, genau wie wir Menschen, eine zweite Chance verdient – trotz oder gerade wegen ihrer Vorgeschichte.