Werbung

Röntgenbild eines Katzenherzens
© Privat / werra-rundschau.de

„Man hat von außen nichts gesehen“: Tierärztin macht Routine-Check und entdeckt unfassbare Tat

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Der Freigang einer Familienkatze endet in einem Albtraum. Äußerlich ist nichts zu sehen, doch "Mausi" überlebt nur, weil ihr Frauchen auf ihr Bauchgefühl hört.

Für Ursula R. aus Wolfterode ist die Welt am Montagmorgen noch in Ordnung. Ihre Überwachungskamera zeichnet genau auf, wie ihre dreifarbige „Glückskatze“ Mausi um 8.30 Uhr durch die Klappe ins Freie huscht. Als das Tier gegen 10.000 Uhr zurückkehrt, wirkt auf den ersten Blick alles normal. Mausi hat keine blutende Wunde, sie humpelt nicht, sie schreit nicht.

Doch der Schein trügt gewaltig. Die Katze verhält sich merkwürdig, verkriecht sich sofort in ihrem Bett und rührt sich bis zum Abend nicht mehr. Als Ursula R. Fieber bei ihrem Liebling feststellt und in die apathischen Augen des Tieres blickt, schrillen bei ihr alle Alarmglocken. Ihr Bauchgefühl sagt ihr: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Sie packt Mausi ein und fährt sofort zur Tierarztpraxis ins nahe Weidenhausen.

Der Schock im Röntgenzimmer

Was dann passiert, lässt selbst die erfahrene Veterinärin fassungslos zurück. Bei der äußeren Untersuchung ist nichts zu finden. Kein Blut, kein Einstich. Erst als ein Röntgenbild anfertigt wird, kommt die grausame Wahrheit ans Licht: In Mausis Brustkorb steckt ein Diabolo – ein Projektil aus einem Luftgewehr!

„Man hat von außen nichts gesehen“, bestätigt die Tierärztin den heimtückischen Charakter der Verletzung. Vermutlich wurde das Tier von hinten angeschossen, das Projektil drehte sich im Körper und richtete im Gewebe verheerenden Schaden an.

Millimeter trennten Mausi vom Tod

Das Röntgenbild zeigt, wie unfassbar viel Glück die „Glückskatze“ in diesem Unglück hatte. Das Geschoss blieb buchstäblich Millimeter vor dem Herzen stecken. Herz und Lunge wurden wie durch ein Wunder verschont. Wäre das Diabolo nur einen Winzigkeit weiter gewandert, wäre Mausi jetzt tot!

Nach einer Nacht zur Stabilisierung konnte das Geschoss am Dienstagmorgen operativ entfernt werden. Mausi hat überlebt, doch der Schock sitzt tief – nicht nur bei Ursula R., sondern in der ganzen Nachbarschaft.

Ein feiger Anschlag am helllichten Tag

„Es war mitten am Tag“, sagt die entsetzte Halterin im Gespräch mit werra-rundschau.de. Zudem entferne sich Mausi nie weit vom Haus. Das bedeutet: Der Schütze muss in unmittelbarer Nähe und bei Tageslicht abgedrückt haben. Ein gezielter Schuss auf ein argloses Haustier. „Am schlimmsten ist es, das eigene Haustier, ein Familienmitglied, so leiden zu sehen“, sagt Mausis Frauchen.

Katze Diabolo am Herzen entdeckt
Katze Mausi geht es wieder besser (Privat / werra-rundschau.de)

Sie hat sofort Anzeige erstattet. Denn was manche vielleicht als „Streich“ abtun wollen, ist eine Straftat. Auch für erlaubnisfreie Druckluftwaffen gilt das Waffengesetz: Schießen ist nur auf zugelassenen Schießständen oder sicher umfriedeten Grundstücken erlaubt. Wer auf Lebewesen schießt, macht sich straf.

Ursula R. hat wenig Hoffnung, dass der feige Täter gefasst wird. Doch sie geht mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, um andere Tierhalter in Wolfterode und Umgebung zu warnen: Achtet auf eure Tiere – auch wenn man von außen nichts sieht, kann das Schlimmste passiert sein.

Mehr Nachrichten über...

Wie findest du diese Geschichte?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?