Donnerstag, kurz nach 12:30 Uhr. Eine Frau spaziert mit ihrem Hund durch den Eißendorfer Sunder, ein waldreiches Gebiet an der Grenze zwischen Hamburg und Niedersachsen. Es ist in ganz normaler Herbsttag, die Route ist beiden vertraut. Doch plötzlich ändert sich alles.
Die Gassi-Gängerin bemerkt, dass sie nicht mehr allein ist. Ein wildes Tier folgt ihr – und zeigt auffälliges Interesse an ihrem Hund! Es ist ein Wolf – und er hat den Hund der Frau offenbar als potenzielle Beute identifiziert.
Plötzlich im Visier eines Wolfs!
In Panik rennt die Spaziergängerin los, ihr Hund dicht an der Seite. Erst auf einem nahegelegenen Reiterhof in Vahrendorf findet sie Schutz. Dort wählt sie den Notruf – und löst einen Großeinsatz der Polizei aus.
Gegen 12.45 Uhr beginnen Beamte der Hamburger Polizei und des Landkreises Harburg, das Waldgebiet rund um den Eißendorfer Sunder systematisch zu durchkämmen. Mit Fahrzeugen und zu Fuß suchen die Polizisten nach dem Wolf – doch vergeblich. Gegen 14 Uhr wird die Suche schließlich ergebnislos abgebrochen.
Vorbelastete Region: Schon zwei Schafe gerissen
Die Angst der Frau kommt nicht von ungefähr: Nur zwei Wochen zuvor hatte ein Wolf im nur wenige Hundert Meter entfernten Marmstorf zwei Schafe gerissen. Eine DNA-Analyse bestätigte den Wolfsriss eindeutig. Ob es sich beim aktuellen Vorfall um dasselbe Tier handelt, ist bislang unklar.
Nach Angaben von Fachleuten sind die Harburger Berge und der Rosengarten ein bekanntes Durchzugsgebiet für Wölfe. Immer wieder nutzen die Tiere die waldreichen Korridore, um auf der Suche nach neuen Revieren weite Strecken zurückzulegen.
Behörden mahnen zur Ruhe
Die Hamburger Umweltbehörde ruft Bürgerinnen und Bürger zu Achtsamkeit auf – und gleichzeitig zur Besonnenheit. Bei Sichtungen gilt: Abstand halten, keine hektischen Bewegungen machen und Hunde stets nah bei sich führen. Eine direkte Konfrontation solle unbedingt vermieden werden.
Für die Hundehalterin war diese Begegnung zweifellos ein traumatisches Erlebnis. Der Moment, in dem sie erkannte, dass sie und ihr Hund verfolgt wurden, wird ihr vermutlich lange in Erinnerung bleiben.