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Trauriger Hund
© Grace Hoene / Shutterstock (Symbolbild)

Paar adoptiert Hund: Nach der Trennung fällt das Gericht ein brutales Urteil

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Sie adoptierten gemeinsam einen Hund – doch nach der Trennung beginnt ein Gerangel um ihn. Am Ende entscheidet ein unscheinbarer Zettel, wer „Alex“ bekommt.

Es sollte der Beginn eines perfekten gemeinsamen Lebens werden: Ein verliebtes Paar aus Bayern erfüllt sich einen lang gehegten Traum und adoptiert ein den Niederlanden einen Hund. Sie nennen ihn Alex und geben ihm ein liebevolles Zuhause. Doch ausgerechnet diese Bilderbuchgeschichte entwickelte sich zu einem der bizarrsten Gerichtsprozesse, die Bayern je erlebt hat.

Denn irgendwann beginnt ein entsetzlicher Rosenkrieg - und mittendrin Hund Alex, um den beide verbittert kämpfen. Niemand ahnt, dass ausgerechnet ein paar Zettel über Glück und Tränen entscheiden würden.

Ein Urlaub verändert alles

Der Alptraum begann dort, wo das Glück seinen Anfang genommen hatte: in den Niederlanden. Das Paar verbringt gemeinsame Urlaubstage in ihrer Ferienwohnung, Alex ist wie immer mit dabei. Doch statt eine romantische Auszeit zu sein, endet der Urlaub mit einem dramatischen Bruch.

Schau dir das an:

Völlig überraschend fasst Alex' Frauchen einen folgenschweren Entschluss: Sie beendet die Beziehung und verlässt die Wohnung – für immer. Ihr Partner steht fassungslos da, allein mit dem Vierbeiner. Kurzerhand bricht er ebenfalls den Urlaub ab und fährt mit dem Hund zurück nach Deutschland, ahnungslos, dass er damit eine Lawine ins Rollen bringt.

Wenige Wochen später taucht die Frau wieder aus der Versenkung auf und fordert den geliebten Hund von ihrem Ex zurück. Doch das kommt für den nicht infrage, Alex' Herrchen taucht samt Hund unter, ist für sie nicht mehr erreichbar. Die Folge: Das Ganze landet vor Gericht.

Beide beanspruchen den Hund – beide lieben ihn

Vor dem Amtsgericht Forchheim treffen die Ex-Partner schließlich wieder aufeinander. Beide beteuern, eine tiefe emotionale Bindung zu dem Tier zu haben. Und sie werfen sich gegenseitig vor, das Tierwohl zu gefährden.

Das Ganze wirkt tatsächlich fasst so wie ein klassischer Sorgerechtsstreit – und das ist es möglicherweise für die Ex-Partner auch. Allerdings sind die Richter anderer Ansicht. Sie machen den beiden klar: Tiere sind im juristischen Sinne keine Kinder, sondern Sachen. Und das verändert einiges.

Das Gericht urteilt klar und kalt

Die Frau darf am Ende jubeln, sie bekommt vor dem Amtsgericht Recht. Ihr Ex-Mann jedoch will das Urteil nicht akzeptieren und legt Berufung ein. Er hofft, dass vielleicht die nächsthöhere Instanz, das Landgericht Bamberg, auch die emotionale Seite der Geschichte berücksichtigt.

Seine Hoffnung löst sich jedoch schnell in Nichts auf. Das genaue Gegenteil ist der Fall!

Dieses Mal Richter urteilen sogar: Emotionale Bindungen spielen keine Rolle, wenn es darum geht, wer ein Tier behalten darf. Ausschlaggebend sei allein, wer als Eigentümer im Adoptionsvertrag stehe – und das ist in diesem Fall die Frau. Sie hatte Alex offiziell in den Niederlanden adoptiert, ist somit Halterin und zahlte außerdem auch immer die Hundesteuer.

Dass sie Alex im Stich gelassen und dass der Mann monatelang für ihn gesorgt hatte – irrelevant. Das Verlassen der Ferienwohnung wertete das Gericht nicht als Aufgabe ihres Besitzanspruchs. Deshalb lautet das Urteil auch dieses Mal: Der Mann muss den Hund herausgeben. Punkt.

Ein Urteil mit Folgen

Die Entscheidung ist inzwischen rechtskräftig, Hund Alex lebt inzwischen wieder bei seinem Frauchen. Insbesondere für viele Tierfreunde klingt das Urteil hart – extrem hart sogar. Es gibt einem verständlicherweise ein ungutes Gefühl, wenn ein geliebtes Tier letztlich wie ein Gegenstand behandelt wird…

Fakt ist: Vor deutschen Gerichten wiegt ein Steuerbescheid mehr als drei Jahre bedingungslose Liebe zu einem Haustier.

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