Ein Grenzkontrollpunkt im Landkreis Passau wird am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr zur Bühne eines filmreifen Zwischenfalls: An der Neuen Innbrücke in Neuhaus am Inn signalisieren Grenzpolizisten einem weißen Transporter, dass er für eine Kontrolle stoppen soll. Doch anstatt zu bremsen, tritt der Fahrer aufs Gas – und flieht über die Grenze!
Die Beamten der Grenzpolizei Passau zögern keine Sekunde. Sie nehmen die Verfolgung auf – ein riskantes Unterfangen, denn niemand weiß in diesem Moment, was sich im Fahrzeug befindet. Waffen? Drogen? Oder handelt es sich um einen Fall von Menschenschmuggel?
Trotz Fluchtversuch wird das Geheimnis gelüftet
Nach kurzer, aber intensiver Flucht gelingt es den Polizisten, den 46-jährigen Fahrer zu stoppen. Der Mann, ein rumänischer Staatsbürger, wirkt nervös. Dann kommt der Moment, in dem sich die Wahrheit buchstäblich vor aller Augen auftut: Die Beamten öffnen die Ladefläche des Transporters.
Was sie dort entdecken, lässt die erfahrenen Polizisten schlucken: Vier winzige Hundewelpen, kaum älter als drei bis vier Wochen, befinden sich dort ungesichert in einem einfachen Karton. Offenbar wurden die Hundebabys seit Stunden in dem Karton liegend transportiert, ohne Wasser, Schutz oder Nahrung.
Tiertransport unter widrigsten Bedingungen
„Die Jungtiere wurden unter widrigsten Bedingungen ohne jede Sicherung befördert“, berichtet die Grenzpolizei. Kein Käfig, keine Decken, keine Belüftung – nur ein hin und her rutschender Pappkarton auf der Ladefläche eines überladenen Fahrzeugs. Der Versuch, sie illegal nach Deutschland einzuschmuggeln, endete zum Glück rechtzeitig.
Ermittlungen gegen den Fahrer
Obwohl die Welpen verwahrlost und geschwächt wirken, können sie glücklicherweise lebend geborgen werden. Die Tiere kamen umgehend in ein Tierheim, wo sie jetzt medizinisch versorgt und aufgepäppelt werden.

Für den Fahrer ist die Flucht vorbei – und der Ärger hat erst richtig begonnen: Gegen den 46-jährigen Rumänen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm drohen nun empfindliche Strafen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und illegalen Tiertransports.
Polizei warnt vor Hundeschmuggel
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang erneut vor dem nach wie vor dem Problem illegaler Tiertransporte über EU-Grenzen. Immer wieder werden insbesondere viel zu junge Welpen unter katastrophalen Bedingungen über hunderte Kilometer transportiert, oft ohne Impfungen oder Papiere, häufig krank und traumatisiert.
„Wer Tiere kauft, sollte nie auf Internetangebote oder dubiose Händler zurückgreifen, sondern sich an seriöse Tierheime oder Züchter wenden“, appelliert ein Sprecher der Polizei.
Die grenzüberschreitende Flucht mit tierischer Schmuggelware wird für den Fahrer ein juristisches Nachspiel haben.