Werbung

Goldschakal reißt Schafe auf Sylt
© YesPhotographers / Shutterstock (Symbolbild)

Seltenes Raubtier terrorisiert Sylt: 76 Opfer in drei Tagen!

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein nächtlicher Jäger sorgt für Angst auf der Insel, tötete bereits Dutzende Schafe und Lämmer. Jetzt rufen die Behörden zur Jagd. Doch es gibt ein Problem…

Drei Tage, 76 tote Schafe und Lämmer – was sich Mitte Mai auf der Nordseeinsel Sylt abspielte, wirkt wie das Drehbuch eines Thrillers. Die Inselbewohner rätselten: Was hat diese brutale Spur der Verwüstung hinterlassen?

Die Antwort ist überraschend – und alarmierend: Ein Canis aureus hat auf einer Weide bei Keitum zugeschlagen. Das in Deutschland seltene Raubtier, ursprünglich in Südasien und Südosteuropa beheimatet, ist damit zum ersten Mal in Schleswig-Holstein für ein derart massives Nutztierriss-Ereignis verantwortlich.

Die tödliche Bilanz: 76 Tiere in nur 72 Stunden

Zwischen dem 19. und 21. Mai fielen dem Canis aureus – besser bekannt als Goldschakal – auf Sylt insgesamt 76 Schafe und Lämmer zum Opfer. Ein DNA-Test bestätigte schließlich zweifelsfrei: Es war ein einzelnes Tier, das diese Angriffe ausführte. Besonders beunruhigend: Das Raubtier schlug innerhalb kürzester Zeit zu – immer in der Dämmerung, immer mit tödlicher Präzision.

Schau dir das an:

Das Landesamt für Umwelt geht davon aus, dass es sich tatsächlich nur um ein einziges Tier handelt. Doch das reicht offenbar schon aus, um die Halter von Schafsherden in Angst und Schrecken zu versetzen.

Canis aureus auf Sylt – die Behörden reagieren

„Je mehr Schafe der Goldschakal reißt, desto größer ist der Schaden – auch für den Küstenschutz und die Deichsicherheit“, warnte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen). Denn die Weidetiere sind nicht nur wirtschaftlich wichtig, sondern auch essenziell für die Pflege der Deiche.

Die Konsequenz: Schleswig-Holstein will eine Abschussgenehmigung für den Schakal vorbereiten. Doch das ist nicht so einfach.

Gesetzlich geschützt: Dennoch zum Abschuss freigegeben?

Der Goldschakal steht unter besonderem Schutz. Bevor er legal bejagt werden darf, müssen Naturschutzverbände angehört werden – sie haben nun Gelegenheit, sich schriftlich zu äußern. Erst danach kann der Kreis Nordfriesland handeln und den gezielten Abschuss durch einen Jäger anordnen.

Für den Schafhalter könnte es trotzdem bitter bleiben: Da seine Tiere auf offenem Deichland ohne vollständige Einzäunung standen, ist eine Entschädigung nicht garantiert. Bei über 500 Schafen auf zehn Kilometern Deichlinie sei ein vollständiger Zaun schlicht nicht umsetzbar, heißt es von den Behörden.

Die Politik steht unter Druck

Seit dem ersten Goldschakal-Nachweis in Schleswig-Holstein im Jahr 2017 wurden insgesamt acht Vorkommnisse gemeldet – allein fünf davon im aktuellen Berichtsjahr (Mai 2024 bis April 2025). Immer wieder tappt das Tier in Fotofallen. Die Sichtung vom 31. Mai in Wenningstedt gilt als der bisher letzte Hinweis.

Am 4. Juni will der Umweltausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags über den weiteren Umgang mit dem neuen Raubtier beraten. Klar ist: Der Canis aureus ist längst kein seltener Gast mehr – sondern auf dem besten Weg, sich in Norddeutschland dauerhaft anzusiedeln.

Goldschakal auf Sylt
Der Goldschakal auf Sylt hat sich zum Problem entwickelt (SenecaS / Shutterstock - Symbolbild)

Goldschakale in Deutschland: Eine neue Ära beginnt

Was einst als zoologische Rarität galt, entwickelt sich nun zur Herausforderung für Landwirte, Jäger und Naturschützer. Der Goldschakal ist angekommen – und mit ihm eine Debatte, die Landwirtschaft, Tierschutz und Politik gleichermaßen betrifft.

Ob er bald wieder zuschlägt? Das bleibt offen. Doch die Insel ist gewarnt.

Mehr Nachrichten über...

Wie findest du diese Geschichte?

Vielen Dank für das Feedback!

Vielen Dank für das Feedback!

Dein Kommentar:
EInloggen zum Kommentieren
Möchtest du diesen Artikel teilen?