Als "Claudia Bernardi" war sie in einem Capoeira-Verein aktiv, zahlte stets in bar. Niemand schien zu ahnen, um wen es sich wirklich bei der Frau mit der grauen Zopffrisur handelte. Doch es war genau dieser unauffällige Lebensstil, der am Ende zur Verhaftung führte.
Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette (65) zeigte bei ihrer Verhaftung überraschende Prioritäten, wie ein Zielfahnder des Landeskriminalamtes Niedersachsen nun offenbarte.
Verhaftung nach Jahrzehnten
Anlass für die Aussage des Beamten ist der Prozess gegen die 65-Jährige. Dieser hat nun im niedersächsischen Celle begonnen.
Als die Polizei endlich zuschlug, rechneten viele mit Drama, Flucht oder Widerstand. Doch die Szene in Berlin-Kreuzberg verlief fast ruhig – fast zu ruhig. Als die Tür aufging, stand dort die 65-jährige Daniela Klette. Seit über 30 Jahren war sie auf der Flucht.
Doch ihre erste Reaktion nach dem Öffnen der Tür? Sie entschuldigte sich und schloss sie wieder. Um ihren bellenden Hund wegzusperren.
Von der RAF-Kämpferin zum Hundefrauchen
Der Zielfahnder schildert die Szene im Gerichtssaal: Die ehemalige RAF-Terroristin, die wegen Raubüberfällen und versuchten Mordes angeklagt ist, zeigte sich kooperativ – und offenbar erstaunlich besorgt um ganz Alltägliches.
Sie wollte vor der Fahrt zur Wache noch auf die Toilette – und sie machte sich Gedanken um ihren vierbeinigen Liebling: Wer kümmert sich jetzt um meinen Hund?
Hinter Gittern, aber mit Gedanken beim Vierbeiner
Noch bevor ihre Identität zweifelsfrei festgestellt war, erkundigte sich Klette nicht etwa nach Anwälten oder ihren mutmaßlichen Komplizen – sondern nach ihrer Mutter, ihrer Schwester und erneut nach ihrem Hund. Sie macht sich offenbar große Gedanken darum, dass sich um ihn gut gekümmert wird.
Die Szene wirkte fast surreal: Jahrzehntelang galt die 65-Jährige als eine der gefährlichsten Frauen der RAF – und nun, im Polizeigebäude, sorgt sie sich rührend um ihren tierischen Begleiter.
Klare Ansage auf der Wache
Am Ende war es Klette selbst, die die Maske fallen ließ. Im Wartebereich der Polizeiwache rief sie laut: „Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen.“
Ein Schlusspunkt unter eine jahrzehntelange Flucht – aber wohl auch der Beginn eines neuen Kapitels. Ob Klette ihren Hund jemals wiedersehen wird, ist ungewiss.