Ein scheuer Vierbeiner sorgt in Thüringen für Aufsehen: Er hat eine unglaubliche Strecke von mehr als 150 Kilometern zurückgelegt, quer durch Wälder, Felder und sogar über Autobahnen.
Experten staunen über diese Wanderung, denn normalerweise legen Tiere seiner Art solch weite Strecken nicht zurück. Doch warum tat er es? Hat ihn Hunger angetrieben? War er auf der Flucht? Oder suchte er nach etwas ganz Bestimmtem?
Wildkamera enthüllt die Wahrheit
Die Antwort brachte eine Wildtierkamera im Saaletal: Bei dem mysteriösen Wanderer handelt es sich um eine Wildkatze. Genauer: um eine Luchsdame namens Nova! Sie wurde 2024 im Erzgebirge ausgewildert – und machte sich nun überraschend auf den Weg nach Thüringen.
Luchsweibchen gelten eigentlich als ortstreu und legen keine großen Distanzen zurück. Wildtierforscher erklären sich das Verhalten damit, dass Novas einen sehr wichtigen Grund für ihr Abenteuer hat: Sie ist möglicherweise auf der Suche nach einem Partner!
Luchs Nova trotzt Autobahnen und Menschen
Die Raubkatze mit den markanten Pinselohren hat auf ihrem Weg sogar die vielbefahrenen Autobahnen A72, A9 und A4 überwunden – eine beachtliche Leistung für ein scheues Wildtier! Dank ihres Sendehalsbands konnten Wissenschaftler ihre Wanderung genau verfolgen.
Seit Januar hält sich Nova nun im mittleren Saaletal auf – ein vielversprechendes Gebiet für Wildtiere. Hier gibt es genügend Beute und Rückzugsorte. Doch wird sie auch finden, wonach sie sucht?
Hoffnung auf Nachwuchs in Thüringen
Für Wildtierforscher ist Novas Reise ein Zeichen dafür, dass sich der Luchs langsam wieder in Deutschland ausbreitet. Der Naturschutzbund (Nabu) hofft, dass sie ein Männchen trifft und Nachwuchs zur Welt bringt – ein großer Schritt für die Luchspopulation in Thüringen!
Birgit Zwilling, die Nova per Wildkamera entdeckte, freut sich über den prominenten Gast in ihrem Revier. Gegenüber dem MDR erklärte sie: „Die Bedingungen für Wildtiere sind hier ideal. Ich hoffe, dass die Menschen ihnen mehr Ruhe und Rückzugsorte zugestehen.“
Seit 2017 arbeitet der Nabu daran, Lebensräume für Luchse zwischen dem Harz, Sachsen und Bayern zu vernetzen. Novas Reise zeigt, dass diese Bemühungen Früchte tragen – und vielleicht schon bald kleine Luchsbabys durch Thüringens Wälder streifen!