Die ersten Skifahrer am frühen Morgen trauen ihren Augen nicht. Denn auf der noch unberührten Piste in Santa Caterina Valfurva im italienischen Nationalpark Stilfserjoch erwartet sie eine Überraschung, bei der ihnen der Schreck in die Glieder fährt!
Zwischen den Slalomtoren laufen drei Tiere bergauf in Richtung des verschneiten Walds. Als sie genauer hinsehen, wird ihnen schlagartig klar, dass es sich um drei Wölfe handelt! Und Santa Caterina Valfurva ist nicht der einzige Ort, an dem in den italienischen Alpen derzeit immer öfter Wölfe gesichtet werden.
Ungewöhnlicher Besuch auf der Piste
In dem kleinen Örtchen Morterone in der Provinz Lecco (Lombardei) nahe der Schweizer Grenze wurde ein Rudel von sieben Tieren sogar nur wenige Schritte von bewohnten Häusern entfernt gesichtet.
Die Überreste zweier Hirsche, die in den Wäldern von Civate entdeckt wurden, untermauern die Aktivität der Raubtiere in der Region.
Der Nationalpark Stilfserjoch im Herzen der Zentralalpen befindet sich zwischen den italienischen Regionen Trentino-Südtirol und Lombardei. Er ist der größte Naturpark in der gesamten Alpenregion.
Behörden: Keine Gefahr für Skifahrer
Die Parkverwaltung reagierte gelassen und erklärte, dass die Sichtung auf der Skipiste kein Grund zur Sorge sei. „Dies ist ein ganz normales Phänomen in dieser alpinen Umgebung. Die Wölfe waren wahrscheinlich auf der Jagd“, sagte Franco Claretti, Direktor des lombardischen Nationalparks gegenüber bild.de. Es besteht laut Claretti keine Gefahr für die Skifahrer.
Im Gegensatz dazu fordern die Politiker in Bezug auf die Sichtungen in Mortarone strengere Maßnahmen. Sie warnen vor einer zunehmenden Gefahr und fordern eine Eindämmung der Wolfspopulation.
Gemischte Reaktionen: Zwischen Faszination und Angst
Mit dem sarkastischen Zusatz „An Weihnachten wünschen wir euch gute Abfahrten mit den Wölfen", teilte die Gruppe Ruralpini resistenza rurale, eine Organisation von Wolfsgegnern, ein Video von den Wölfen auf der menschenleeren Piste.
Während das Video bei vielen Betrachtern eher für Staunen sorgte, äußerten andere Bedenken. „Sie sind überall. Das nimmt überhand“, schrieb eine empörte Nutzerin. Die Rückkehr der Wölfe in die italienischen Alpen ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema.
Die Sichtungen im Naturpark verdeutlichen, dass das Zusammenleben mit Großraubtieren keine einfache Aufgabe ist und die Menschen herausfordert.
