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Warum bellen Wölfe nicht?
© AB Photographie

Warum bellt ein Hund, Wölfe aber nicht?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Hunde und Wölfe sind eng miteinander verwandt, und dennoch gibt es einen auffälligen Unterschied: Hunde bellen, Wölfe nicht. Das sind die Gründe.

Sie stammen von einem gemeinsamen Vorfahren ab, dennoch unterscheiden sich Wölfe und Hunde in Bezug auf ihr Verhalten teilweise deutlich. Während Hunde bellen, tun Wölfe das nicht. 

Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass Wölfe anatomisch durchaus dazu in der Lage wären, zu bellen. Sie verlieren jedoch diese Fähigkeit im Erwachsenenalter. Der Grund weshalb Hunde über Bellen kommunizieren, sind - wir Menschen.

Die Evolution des Hundebellens

Tatsächlich hängt die Fähigkeit des Bellens mit dem Entwicklungsprozess und der Domestizierung zusammen, die Hunde und Wölfe auf unterschiedliche evolutionäre Pfade geführt haben.

Schau dir das an:

Wölfe und Hunde gehören zur Familie der Canidae, und Hunde stammen direkt vom prähistorischen eurasischen Wolf ab. Trotz ihrer engen Verwandtschaft verhalten sich beide Spezies in puncto Kommunikation sehr unterschiedlich. Während Wölfe durch Heulen und andere Lautäußerungen kommunizieren, haben Hunde das Bellen als primäre Kommunikationsform entwickelt. Aber warum bellen erwachsene Wölfe nicht?

Wölfe bellen nämlich nur im Welpenalter. Diese "kindlichen" Rufe verschwinden, sobald sie erwachsen werden und durch andere Ausdrucksformen wie Heulen ersetzt werden. Das Bellen wird von Wölfen im Erwachsenenalter nicht mehr genutzt, weil es als infantile Form der Kommunikation gilt, die mit dem Erwachsenwerden verloren geht.

Domestizierung als Schlüssel zur Veränderung

Hunde hingegen haben das Bellen beibehalten und sogar weiterentwickelt. Der Hauptgrund dafür liegt in der Domestizierung. Vor tausenden Jahren wählten Menschen gezielt Wölfe aus, die weniger aggressiv und fügsamer waren, um sie zu zähmen. Diese gezielte Zucht führte dazu, dass Hunde kindliche Merkmale – sogenannte "neotenische" Eigenschaften – beibehielten, darunter das Bellen.

Diese künstliche Selektion sorgte dafür, dass Hunde eine andere Art der Kommunikation entwickelten, die besser auf die Bedürfnisse des Menschen abgestimmt war. Das Bellen diente dabei als effektives Mittel, um mit Menschen zu interagieren und ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. 

Während Wölfe durch Heulen weiträumig mit Artgenossen kommunizieren, war das Bellen für Hunde nützlicher, um in der Nähe von Menschen spezifische Informationen zu übermitteln.

Bellen als Kommunikationsmittel

Das Bellen eines Hundes ist vielfältig. Hunde nutzen es, um mit anderen Hunden oder Menschen zu kommunizieren. Sie können bellen, um zu signalisieren, dass sie spielen möchten, um auf Gefahr hinzuweisen oder um auf Frustration oder Langeweile aufmerksam zu machen. Diese Vielfalt an Bell-Lauten zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig das Kommunikationssystem von Hunden im Vergleich zu dem ihrer Vorfahren ist.

Die bekannte Kynologin Dorit Feddersen-Petersen konnte zeigen, dass Hunde auf unterschiedliche Weise und aus verschiedenen Gründen bellen. Sie können spielerisch, aggressiv, gelangweilt oder sogar ängstlich bellen. Diese Vielfalt macht das Bellen zu einem komplexen Kommunikationswerkzeug, das über Jahrhunderte durch die enge Beziehung zum Menschen weiterentwickelt wurde.

Wölfe und Hunde: Zwei Kommunikationswege

Während Wölfe das Bellen aufgeben und sich auf das Heulen und andere Ausdrucksformen verlassen, hat der Hund das Bellen als evolutionären Vorteil genutzt. Hunde haben gelernt, ihre Stimme so zu modulieren, dass sie mit Menschen kommunizieren können. 

Dies hat ihnen nicht nur dabei geholfen, ihre Beziehung zum Menschen zu festigen, sondern auch eine spezielle Art von "Sprache" zu entwickeln, die es ihnen ermöglicht, mit uns effektiver zu interagieren. Diese Entwicklung hat es Hunden ermöglicht, eine einzigartige Bindung zum Menschen aufzubauen – eine Verbindung, die auf gegenseitigem Verstehen und Kommunikation basiert.

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