Der Shar-Pei-Mischling wartet. Er beobachtet die vorbeieilenden Bahnhofsbesucher und hofft, dass sein Mensch auch endlich zu ihm zurückkommt. Doch diesen Gefallen wird der ihm nicht tun.
So wird der Hund am Weihnachtstag 2014 am Bahnhof des südschottischen Städtchens Ayr entdeckt. Sein Halter ihn dort angebunden und einfach seinem Schicksal überlassen. Gemeinsam mit einem Koffer, der neben dem Tier steht.
Hund einfach ausgesetzt - mit Koffer!
Als Freiwillige der schottischen Tierschutzorganisation SPCA vor Ort eintreffen, werfen sie sie als Erstes einen Blick in den ominösen Koffer – und sind einfach fassungslos.
Darin befinden sich offensichtlich die Sachen des ausgesetzten Vierbeiners: einige Spielzeuge, Futter, ein Wassernapf und ein Kissen. Offensichtlich hatte der Halter des unglücklichen Mischlings für all das nun ebenfalls keine Verwendung mehr.
Später stellt sich heraus, dass der Hund einen Chip hat. Und so finden die Tierschützer nicht nur den Namen des Hundes heraus, sondern erhalten sogar wichtige Informationen darüber, woher Kai kommt und wer sein Herrchen ist. Denken sie ihm ersten Moment zumindest.
Die erste Spur ist eine Sackgasse
Denn als sie den Mann befragen, entpuppt sich die vermeintlich heiße Fährte als Sackgasse. Es stellt sich nämlich heraus, dass es sich wohl nur um einen der Vorbesitzer von Kai handelt. Dieser Mann will den Rüden bereits 2013 über das Internet weiterverkauft haben. Eine Adresse des nächsten Halters habe er jedoch nicht.
Für die SPCA-Tierschützer steht jedoch fest: „Das war eine grausame Tat, und wir werden die verantwortliche Person suchen.“ Und Sprecher Stewart Taylor erklärt: „Dass Kai mit seinen Sachen ausgesetzt wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass er ausgesetzt wurde.“ Das ist in Schottland eine Straftat, die mit einem Tierhalteverbot geahndet werden kann.
Dann gibt es eine Überraschung!
Bei den Nachforschungen kommt Erstaunliches heraus. So wird nicht nur die neue Halterin aufgespürt, die Kai einfach am Bahnhof ausgesetzt hat. Sie gesteht auch den Grund für diesen Schritt: Es ist Kais Erkrankung.
Die Augenlider des Mischlings hängen zu stark über die Augen, was bei Shar Peis häufiger vorkommt. Als das neue Frauchen feststellte, dass Kai nicht ganz so aussieht wie auf den Fotos, beschloss sie, ihn kurzerhand wieder loszuwerden.
Einem Wachmann, der sieht, wie sie den Hund am Geländer anbindet, erklärt die Frau schlicht, der Hund gehöre nicht ihr.
Ein Neuanfang für einen lieben Hund
Zum Glück kümmert sich die SPCA um den armen Kai, der hier endlich die Pflege bekommt, die er braucht. Nach seiner Augenlidoperation, die viele Menschen auch mit Spenden unterstützt haben, wird der Mischling dann auch noch adoptiert. Der 52-jährige Ian Russell nahm ihn mit offenen Armen bei sich auf. Jetzt lebt Kai ein glückliches Leben.
