Extravaganter Schnurrbart, schwarze Perücke und ein ausgefallener, exklusiver Kleidungsstil und natürlich seine Hundedame Daisy im Schlepptau: So kannte man den Münchner Modedesigner Rudolph Moshammer.
2005 wurde der damals 64-Jährige in seiner Villa von einem 40 Jahre jüngeren Sexualpartner in seiner Villa in München-Grünwald mit einem Elektrokabel erdrosselt. Zur letzten Ruhe gebettet wurde Moshammer auf dem Münchner Ostfriedhof in einem Mausoleum – neben seiner über alles geliebten Mama Else. Aber wie erging es seinem berühmten Hündchen?
Wie hieß Rudolph Moshammers Hund?
Die Meisten kennen die Hunde-Dame, die Moshammer immer bei seinen öffentlichen Auftritten sich hatte – ob in einer Tragetasche oder auf dem Arm – unter dem Namen Daisy. Weniger bekannt ist, dass sie von ihrer Züchterin Christel Nicklis ursprünglich einen ganz anderen Namen bekommen hatte: Irina de Pittacus.
Bei Nicklis kam Irina-Daisy am 20. Dezember 1993 in Jockgrim in der Pfalz, als Tochter eines Rüden mit dem ausgefallenen Namen Dracula.
Welche Rasse war Daisy?
Bei Daisy handelte es sich um eine waschechte Yorkshire-Terrier-Hündin. Trotz ihrer geringen Körpergröße war sie kein Kind von Traurigkeit, wie es so schön heißt. Mit rund vier Monaten brachte die Züchterin die junge Hündin persönlich nach München und übergab sie Moshammer in seiner Edelboutique. Und die stellte das Fellknäuel erstmal nach allen Regeln der Kunst auf den Kopf.
Als Erstes machte das Hundekind eine riesige Pfütze auf einem edlen, blauen Veloursteppich, um dann später auf einer echten Barockcouch im hinteren Bereich des Modegeschäftes zu residieren. Moshammer blieb bei den ganzen Eskapaden völlig gelassen.
Seither waren die zwei absolut unzertrennlich. Und wenn Moshammer ins Restaurant zum Essen ging, dann wurde schon mal ein Kinder-Hochstuhl geordert, damit seine Hündin quasi auf Augenhöhe mit am Tisch sitzen konnte.
Promi-Hund Daisy
Die Yorkie-Hündin mit dem Schleifchen auf dem Kopf und der seitlich heraushängenden Zunge wurde zu einem echten tierischen Promi. Nicht nur, dass Moshammer in ihrem Namen ein Buch schrieb („Bekenntnisse einer Hundedame“), sie hatte auch einen Gastauftritt in der beliebten RTL-Serie „Unter uns“.
Doch damit nicht genug: Daisy hatte zudem eine eigene Hundepflegelinie und ihr Logo, das auf auf Uhren und Herren-Parfums geprägt war.
War Daisy bei Moshammers Ermordung dabei?
Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass Moshammers Schoßhündin Augenzeugin bei seiner Ermordung war. Die kleine Yorkie-Dame hat meist die Nächte bei ihm im Schlafzimmer verbracht. Laut der Ermittler soll sie sich auch in der Nacht auf den 14. Januar 2005 befunden haben, als sie in der Münchner Villa eintrafen. Ob die Schlafzimmertür jedoch offen stand oder geschlossen war, das ist nicht bekannt.
Das Tatmotiv: Angeblich habe Rudolph Moshammer seinen 25-jährigen Sex-Partner aus dem Stricher-Milieu die Bezahlung in vereinbarter Höhe verweigert. Bereits 48 Stunden später konnte Herisch A. durch einen DNA-Test dingfest gemacht werden.
Wann starb Daisy?
Den Tod ihres Herrchens hat Daisy nicht lange überlebt. Am 24. Oktober 2006 ging die Yorkshire-Hündin in der bayrischen Landeshauptstadt über die Regenbogenbrücke – im Alter von 13 Jahren. In dem Monat war sie an einer Luftröhrenverengung erkrankt, die Medikamente schlugen jedoch nicht an. Eine Operation war zudem keine Option.
Daisy starb zuhause bei ihrem Betreuer Andreas Kaplan, dem früheren Chauffeur und Vertrauten von Rudolph Moshammer. BILD berichtet, Kaplan habe der Hündin in ihren letzten Stunden Moshammers Hörbuch von "Bekenntnisse einer Hundedame" vorgespielt. Das Buch, das ihr Herrchen über sie verfasst hatte. „Wenn Daisy seine Stimme hört, ist das Balsam für ihre Seele, und sie träumt von ihm“, soll Kaplan dazu gesagt haben.
Als sie am Dienstagmorgen spürte, dass es für sie dem Ende zugeht, soll die Yorkie-Hündin aus ihrem Körbchen in die Tragetasche umgezogen sein, mit der Moshammer sie immer transportiert hatte. Darin sei die kleine Fellnase schließlich friedlich eingeschlafen, so der Chauffeur, den Moshammer immer „Herr Andreas“ nannte.
Wenige Stunden später wurde Daisy im Tierkrematorium in München-Riem eingeäschert, die Urne bewahrt Kaplan auf. „Damit ich Daisy immer bei mir habe“, soll er gesagt haben. Herr Andreas lebte zu der Zeit in einer von Moshammer vermachten Wohnung, später zog er nach Ostfriesland, wo er 2016 ebenfalls starb.
Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, Daisy solle neben ihrem Herrchen in dessen Mausoleum beigesetzt werden. Eine Sprecherin der Friedhofsverwaltung hatte aber klargestellt: „Das wäre pietätlos.“ Der betreffende Friedhof sei laut Satzung ausschließlich Menschen vorbehalten.
Bekam Daisy Moshammers Erbe?
Das Millionenerbe des Paradiesvogels und Modedesigners wurde aufgeteilt. Der überwiegende Teil ging an eine Stiftung für Obdachlose, der Moshammer lange Zeit verbunden gewesen war. Er hatte der Stiftung nicht nur über die Jahre viel Geld gespendet, sondern hatte bereits mit seiner Mama Else zusammen sogar bei Aktionen in München Essen verteilt.
Der Rest des Nachlasses sollte laut Testament an Fellnase Daisy gehen. Da es in Deutschland allerdings laut entsprechender Gerichtsentscheide nicht möglich ist, Vermögen an Tiere zu vererben, hatte die Yorkie-Dame ein lebenslanges Wohnrecht in Moshammers Münchner Villa. Außerdem wurde in dem Testament festgelegt, dass sie bis zu ihrem Ableben in der Obhut von Chauffeur Andreas Kaplan bleiben solle.