Kaum holen Herrchen oder Frauchen Halsband und Leine, taucht der Hund meist schon blitzschnell an der Haustür auf. Gassi gehen ist für unsere Vierbeiner echt das Größte und zudem ein „Muss“. Immerhin müssen Hunde sich regelmäßig erleichtern. Aber was steckt hinter der ungewöhnlichen Wendung?
Mehrere mögliche Erklärungen
Tatsächlich ist noch nicht ganz geklärt, wie sich der Ausdruck Gassi gehen herleiten lässt. Zumal es das Wort Gassi nur im Singular gibt (niemals sagt „Gassis“) und es stets ohne Artikel genutzt wird. Diskutiert werden insgesamt drei mögliche Varianten.
Etymologisch steht Gassi sicherlich in einem engen Zusammenhang mit dem Wort Gasse. Hierbei handelt es sich um einen Ausdruck, der einen schmalen Weg in einer europäischen Altstadt beschreibt. Hinzu kommt, dass Gasse ein mundartlicher Begriff aus dem süddeutschen Raum ist.
Damals zogen immer mehr Menschen in die Städte. Wer einen Hund hatte, der ging mit dem in eine der kleinen Gassen, wenn er mal musste.
Mittelalter oder eher Studentensitten?
Eine andere Erklärung lautet, dass der Begriff Gassi sich von Gosse ableitet. Da es in mittelalterlichen Städten kein funktionierendes Abwasser- und Entsorgungssystem gab, wurde alles in die Gosse gekippt – eine Ablaufrinne in der Mitte der Straße. Vermutlich haben Anwohner ihre Hunde auch hierher geführt im Fall der Fälle.
Oder ist Erklärung Nummer drei die richtige? Dass Studenten gerne mal feiern, ist bekannt. Das war auch schon früher so. Der Ausdruck für solche Kneipentouren war Gassatine gehen – abgeleitet vom lateinischen Wort grassari, was so viel wie sich herumtreiben bedeutet. Gassi könnte demnach auch schlicht eine Kurzform von Gassatine sein.
Nun regelt das Gassi-Gesetz alles
Ganz egal, woher die Wendung Gassi gehen auch stammt: Für unsere Hunde geht es nicht ohne. Und mit dem seit 2022 geltenden „Gassi-Gesetz“ sind nun alle Halter verpflichtet, ihren Vierbeinern mindestens zwei Mal am Tag diesen Spaziergang in ausreichender Länge zu ermöglichen.