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Eine Messie-Wohnung

Nachbarin litt am Messie-Syndrom

© Facebook Pattounes Sans Toit

Wohnung von Nachbarin geräumt: Erst jetzt kommt die ganze Wahrheit ans Licht!

von Tim Brinkhaus

Am veröffentlicht

Die Dame war für ihre Tierliebe bekannt. Doch als freiwillige Helfer nach ihrem Tod ihre Wohnung öffnen, packt sie das kalte Grausen.

 

Eine französische Tierschutzorganisation nahe Paris nimmt sich herrenloser Hunde und streunender Katzen an. Bei ihr ist die alte Dame, die wir hier Madame E. nennen, keine Unbekannte. Sie gilt als tierlieb und hat schon einige Katzen adoptiert. Nach ihrem Ableben im März 2018 öffnen die Tierschützer ihre Wohnung, um nach den dort verbleibenden Katzen zu sehen.

Wir konnten kaum atmen und keinen Fuß vor den anderen setzen.

„In sämtlichen Räumen der Wohnung waren Unrat, schmutziges Geschirr, Essensreste, leere Dosen, menschliche und tierische Exkremente. Die Unordnung stapelte sich einen Meter hoch...", geben die Tierschützer auf ihrer Facebook-Seite bekannt (Bilder weiter unten).

 

Und in dem ganzen Durcheinander finden sich immerhin noch zwei Katzen! Die Tierretter müssen die beiden Samtpfoten da irgendwie herausbekommen. Sie wechseln sich gegenseitig ab, um die Miezen anzulocken und einzufangen. Doch erst nach einer Woche gelingt es ihnen, der scheuen und völlig verängstigten Tiere habhaft zu werden. Sie sind trotz allem bei guter Gesundheit. Trotzdem sollen sie noch tierärztlich untersucht werden.

Die Frau litt am Messie-Syndrom

In den sozialen Netzwerken sorgt die Sache für Aufruhr. Die Verstorbene war für ihre Tierliebe und ihre Aktionen für den Tierschutz bekannt. Auf Facebook hatte sie mehr als 1.500 Freunde. Doch im wahren Leben stand sie allein. Sie muss am Messie-Syndrom und gelitten haben. Und vom Messie-Syndrom zum Diogenes- bzw. Vermüllungssyndrom ist es oft nur ein kleiner Schritt. Es handelt sich dabei um eine psychische Störung, die mit Vernachlässigung der eigenen Erscheinung und des Wohnbereichs beginnt, zum sozialem Rückzug und der Vereinsamung der davon betroffenen Person führt und oft mit totaler Vermüllung endet.

Trotz dieser Störung muss Madame E. tatsächlich sehr tierlieb gewesen sein. Von Personen, die sie kannten, wird sie als wunderbare Frau und großartige Tierschützerin beschrieben. Ihre virtuellen Freunde haben sogar Geld zusammengelegt und zu einer Spendenaktion aufgerufen, um ihr ein stattliches Begräbnis organisieren zu können. Doch wie es bei ihr zu Hause aussah, das wusste keiner.

Die Notwendigkeit von Vor- und Nachbesuchen bei Adoptions- und Pflegefamilien

Anhand dieses Falls wird wieder einmal ganz deutlich, dass Vor- und Nachbesuche bei Adoptions- und Pflegefamilien einfach unentbehrlich sind.

Wie soll ein Tierheim oder eine Tierschutzorganisation jemandem ein Haustier anvertrauen können, ohne sich vergewissert zu haben, dass dieses auch richtig untergebracht ist?

Diese Frage stellen sich jetzt sicher viele. Auch die TierschutzorganisationSicher ist, wäre jemand bei Madame E. vorbeigekommen, ehe sie all die Katzen adoptiert hat, dann wäre es mit der Verwahrlosung und Vermüllung der Wohnung der alten Dame gar nicht so weit gekommen. Es hätte schon früher jemand eingreifen können. Womit Madame E. jedoch kein Vorwurf gemacht und auch nicht an ihr Kritik geübt werden soll. Psychische Störungen sind Krankheitsfälle und auch als solche zu behandeln. 

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