Katzen sind seit jeher ein wichtiger Teil unseres Lebens und inspirieren Dichter und Schriftsteller zu wunderschönen Gedichten. Egal ob zum Trost beim Abschied von der geliebten Katze oder einfach aus Liebe zur Katze – es gibt eine Vielzahl von Gedichten, die die besondere Bindung zwischen Mensch und Tier zeigen.
In diesem Artikel tauchen wir ein in die Welt der Katzengedichte für jeden Anlass, entdecken berühmte Werke und finden Trost in den trauernden Momenten.
Berühmte Katzengedichte von Rilke, Erhardt und co.
Die sanfte und geheimnisvolle Natur von Katzen hat zahlreiche Dichter inspiriert, ihre Liebe zur Katze in poetischen Worten festzuhalten. Viele dieser Werke strahlen Wärme und Zuneigung aus, was sie besonders berührend macht. So schuf der berühmte Heinz Erhardt humorvolle und zugleich tiefgründige Gedichte über Katzen:
Gedicht „Die polyglotte Katze“
Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt: "Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!"
Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
„Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!"
Da plötzlich hört sie - statt "miau" -
ein laut vernehmliches "wau-wau"
und lacht: „Die arme Katze,
der Hund, der hatse!
Jetzt muss sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!"
Doch leider - nun, man ahnt's bereits -
war das ein Irrtum ihrerseits.
Denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! - -
Danach wäscht sich die Katze die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
„Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man 'ne fremde Sprache kann...!"
Heinz Erhardt
Ein weiteres bekanntes Werk stammt vom unvergleichlichen Rainer Maria Rilke, dessen Katzengedichte durch feinsinnige Beobachtungen und metaphorische Tiefe bestechen. Diese Gedichte bieten nicht nur Unterhaltung, sondern auch Einblicke in die tiefe Verbindung zwischen Menschen und ihren pelzigen Gefährten.
Gedicht „Schwarze Katze“
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle,
dran dein Blick mit einem Klange stößt;
aber da an diesem schwarzen Felle
wird dein stärkstes Schauen aufgelöst:
wie ein Tobender, wenn er in vollster
Raserei ins Schwarze stampft,
jählings am benehmenden Gepolster
einer Zelle aufhört und verdampft.
Alle Blicke, die sie jemals trafen,
scheint sie also an sich zu verhehlen
um darüber drohend und verdrossen
zuzuschauern und damit zu schlafen.
Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,
ihr Gesicht und mitten in das deine:
und da triffst du deinen Blick im geelen
Amber ihrer runden Augensteine
unerwartet wieder: eingeschlossen
wie ein ausgestorbenes Insekt.
Rainer Maria Rilke
Gedicht „Die Katze“
Auch Charles Baudelaire schildert in seinem Gedicht „Die Katze“ seine Faszination für Katzen, die er als geheimnisvolle, sinnliche und fast mystische Wesen betrachtet. Hier ist eine Übersetzung des Gedichts:
Komm, schöne Katze, und schmiege dich still
An mein Herz, halt zurück deine Kralle.
In dein Auge ich träumend versinken will,
Drin Achat sich verschmolz dem Metalle.
Wenn meine Hand liebkosend und leicht
Deinen Kopf und den schmiegsamen Rücken,
Das knisternde Fell dir tastend umstreicht
Sanft, doch berauscht vor Entzücken,
Dann seh' ich sie. Und ihres Blickes Strahl
Er scheint dem deinen, schönes Tier, zu gleichen,
Ist tief und kalt, scharf wie geschliffner Stahl,
Und feine Düfte fühl' ich zitternd streichen,
Gefährlich süssen Hauch, der gluterfüllt
Den braunen Leib von Kopf zu Fuss umhüllt.
Charles Baudelaire
Abschied von einer Katze: Gedichte zum Trost
Der Verlust einer geliebten Katze ist immer schwer zu verkraften. In solchen Zeiten bieten Trauersprüche und Trostgedichte wertvolle Unterstützung.
Einfühlsame Worte können helfen, den Schmerz zu lindern und schöne Erinnerungen wachzuhalten. Ein sensibel formuliertes Gedicht kann dabei helfen, die Trauer zu verarbeiten und Frieden zu finden.
Katzengedichte für jeden Anlass
Katzen haben eine wunderbar spielerische Seite, die sich perfekt in humorvollen Gedichten widerspiegeln lässt. Diese Art von Gedichten beleuchtet oft das freche und neugierige Verhalten der Samtpfoten, was für viele Lacher sorgt. Humoristische Gedichte sind ideal, um die heiteren Momente des Zusammenlebens mit Katzen zu feiern.
Dichter wie Joachim Ringelnatz und Johann Wolfgang Goethe haben mit leichten und witzigen Reime den spielerischen Geist der Katzen perfekt eingefangen. Hier ein Auszug von Ringelnatz' Gedicht „Schöne Fraun mit schönen “:
„Schöne Fraun mit schönen “ - Ringelnatz
Schöne Fraun und Katzen pflegen
Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind,
Weil sie weich sind
Und mit Grazie sich bewegen.
Weil sie leise sich verstehen,
Weil sie selber leise gehen,
Alles Plumpe oder Laute
Fliehen und als wohlgebaute
Wesen stets ein schönes Bild sind.
Unter sich sind sie Vertraute,
Sie, die sonst unzähmbar wild sind.
Fell wie Samt und Haar wie Seide.
Allverwöhnt. - Man meint, daß beide
Sich nach nichts, als danach sehnen,
Sich auf Sofas schön zu dehnen.
...
Joachim Ringelnatz
„Gedicht über die Katze“ - Goethe
Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestellt;
in Schlummer verloren - gefällt mir die Welt.
Ich schnurr' auf dem Schoße, ich ruhe im Bett;
in lieblicher Pose - ob schlank oder fett.
So gelte ich allen als göttliches Tier -
sie stammeln und lallen und huldigen mir.
Liebkosen mir glücklich den Bauch, Öhrchen und Tatz,
und ich wählte es wieder - das Leben der Katz.
Johann Wolfgang Goethe