Die südhessische Kleinstadt Kriftel ist im Rhein-Main-Gebiet berühmt-berüchtigt. Grund dafür ist der dortige Bahnübergang, der lediglich mit Halbschranken gesichert ist. Bereits mehrmals kam es hier zu Unglücksfällen, doch bislang hat die Bahn eine verbesserte Sicherung abgelehnt. Mit fatalen Konsequenzen.
Vor gut zwei Wochen wurde dort ein 12-jähriger Junge von einer S-Bahn angefahren und getötet. Am vergangenen Sonntagabend kam es zu einem weiteren Drama: Dieses Mal werden ein 74 Jahre alter, blinder Mann sowie sein Assistenzhund ebenfalls von einer S-Bahn erfasst. Beide kamen uns Leben.
„Bahnübergang des Todes“ in Kriftel
Offenbar wollte der Kreisbeigeordnete Werner Moritz-Kiefert die Bahnstrecke nahe des Krifteler Bahnhofs überqueren. Unglücklicherweise waren die Halbschranken, mit denen der Übergang gesichert ist, zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen. Doch dies kann Werner Moritz-Kiefert, der in der Region bekannt dafür ist, sich für die Belange behinderter Menschen einzusetzen, nicht sehen.
Tragischerweise nähert sich ausgerechnet in diesem Moment eine S-Bahn, die im Begriff ist, in den Krifteler Bahnhof einzufahren. Zwar bemerkt der schockierte Zugführer im letzten Moment noch den 74-Jährigen und seinen Hund auf den Schienen, doch die sofort ausgelöste Notbremsung kommt zu spät. Der Bremsweg der Bahn ist zu lang. Hund und Herrchen überleben den Vorfall nicht. Jetzt will man in Kriftel erneut nachdrücklich an die Bahn appellieren, den Übergang endlich besser zu sichern.