Deutschland hat sie seit Jahrzehnten – doch nun könnte auch Südtirol, die beliebte Urlaubsregion im Norden Italiens, dem deutschen Beispiel folgen: Eine jährliche Hundesteuer von 100 Euro pro Tier steht zur Debatte. Offiziell soll das Geld die städtische Sauberkeit verbessern und Hundeflächen finanzieren.
Doch die Idee sorgt für ein politisches Beben und für wütende Reaktionen von Hundehaltern und Verbänden.
„Ungerecht und tierfeindlich“
Kaum war der Plan öffentlich, brach in Südtirol ein Sturm los. Tierschutzverbände sprechen von einer „sanktionierenden und diskriminierenden“ Maßnahme, die treue Tierhalter bestraft statt Missstände zu lösen.
Der zuständige Landesrat Luis Walcher verteidigt die Abgabe jedoch als „notwendigen Beitrag für ein besseres Zusammenleben“. Seine Aussage heizte die Debatte nur weiter an.
Ein explosiver Zusatzvorschlag
Auch innerhalb der Südtiroler Landesregierung herrscht plötzlich Unruhe. Mehrere Mitglieder der Mehrheit zeigen sich skeptisch, der Landeshauptmann räumt offen ein: „Es gibt keine Einigkeit.“
Besonders brisant: Neben der Jahressteuer wird auch eine weitere Maßnahme diskutiert – eine Abgabe für Touristen mit Hund, rund 1,50 Euro pro Tag. Gerade diese Idee sorgt in der Tourismusregion für große Verunsicherung. Wird der Urlaub mit Vierbeiner künftig teurer?
DNA-Kontrollen gescheitert, nun drohen neue Kosten
Auslöser des Streits ist ein vorheriges, gescheitertes Projekt: Die Einführung einer DNA-Datenbank für Hunde, um Herrchen und Frauchen ausfindig zu machen, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht beseitigen.
Doch von 45.000 in Südtirol lebenden Hunden wurden bisher nur 12.000 registriert, die Maßnahme gilt daher als Fehlschlag. Jetzt steht die Menge von 27.000 unregistrierten Hunden im Raum, und Kritiker warnen: Die neue Steuer könnte letztlich die Falschen treffen, nämlich ausgerechnet die verantwortungsvollen Besitzer.
Belohnen statt bestrafen?
Oppositionspolitiker schlagen andere Wege vor: kostenlose ökologische Kotbeutel, mehr Aufklärung, Bonusprogramme für vorbildliche Halter. „Es braucht Bildung, nicht Besteuerung“, ist sich dieses Lager sicher. Und: „Wer sich korrekt verhält, darf nicht zur Kasse gebeten werden.“
Die Regierung hat den Entwurf vorerst auf Eis gelegt, doch niemand glaubt an ein Ende der Diskussion. Die Hundesteuer – ob für Einheimische oder Touristen – könnte schon bald erneut auf dem Tisch liegen.