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„12-Kater-Tag“: Tierheim veröffentlicht ein ungewöhnliches Video mit ernster Botschaft

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Dicht an dicht liegen die 12 Kater auf dem OP-Tisch. Was ihnen bevorsteht, ist nur der Anfang. Die Geschichte dahinter ist schockierend und berührt zugleich.

Es sind Aufnahmen, wie man sie selten sieht. Aufgereiht auf zwei OP-Tischen liegen jeweils sechs Kater nebeneinander. Regungslos. Sie sind sediert und ahnen nicht, was gleich mit ihnen geschehen wird.

Das Tierheim Köln-Dellbrück hat dieses Video bewusst veröffentlicht. Nicht, um zu schockieren, sondern um auf ein Problem aufmerksam zu machen, das immer größer wird. Denn dass die zwölf Kater so hier liegen, hat mit Social Media und falschen Schönheitsidealen zu tun!

Operation mit Botschaft

„Heute ist bei uns ‚12-Kater-Tag‘“, sagt Tierheimsprecherin Sylvia H. mit ernster Stimme, während die Kamera über die aufgereihten Tiere schwenkt. Es handelt sich sämtlich um Scottish Fold-Kater – eine Rasse, die durch ihre Faltohren aktuell als besonders „niedlich“ gilt. Die Samtpfoten sollen gleich nacheinander kastriert werden. So soll verhindert werden, dass sich Tierleid weiter vermehrt!

Alle stammen aus einer Wohnung in Köln, in der eine Frau auf engstem Raum mit 40 Katzen gelebt haben soll. Die Zustände: katastrophal. Die Tiere wurden beschlagnahmt, gerettet und werden im Tierheim erst einmal medizinisch versorgt.

„Die werden jetzt alle nacheinander kastriert“, erklärt die Tierschützerin im Clip. „Und danach bekommen sie endlich die Chance auf ein neues, liebevolles Zuhause.“

Wenn Niedlichkeit Schmerzen bedeutet

Hinter der süßen Fassade dieser Katzenrasse steckt ein dunkles Geheimnis. Scottish Folds leiden unter einem Gendefekt, der ihre typischen Knickohren verursacht – und ihnen ein Leben voller Schmerzen bescheren kann.

„Diese Tiere sind eine Qualzucht“, macht Sylvia H. klar. Viele entwickeln schwere Gelenk- und Knochenprobleme, die hohe Tierarztkosten verursachen. Kein Wunder also, dass immer mehr von ihnen im Tierheim landen, sobald sie ihren Haltern zur Last fallen.

Schuld ist der Social-Media-Hype

Ein Grund für diese Entwicklung liegt, so das Tierheim, in den sozialen Medien. Dort zeigen sich Influencer mit Scottish Folds wie mit einem Mode-Accessoire. Der Trend verführt viele Tierliebhaber, sich ebenfalls so ein vermeintlich niedliches Kätzchen anzuschaffen. Doch kaum jemand weiß, welch grausames Schicksal sich dahinter eigentlich verbirgt.

„Die Zucht dieser Katzen ist in Deutschland verboten“, sagt die Freiwillige. „Aber durch Social Media wird der Eindruck vermittelt, es handele sich um etwas Edles, Seltenes. Dabei leiden diese Tiere ihr ganzes Leben lang.“

Ein zweites Leben für die „vergessenen“ Kater

Nach der Kastration, Impfung und dem Chippen geht es den zwölf Katern inzwischen besser. Sie haben sich von der OP erholt und warten nun auf Menschen, die nicht nach Äußerlichkeiten urteilen, sondern ein Herz für ihre Geschichte haben.

Das Tierheim will die Katzen erst vermitteln, wenn sie Vertrauen gefasst haben. „Viele sind noch scheu und verunsichert“, heißt es. „Doch mit Geduld und Verständnis können sie liebevolle Gefährten werden.“

Zwischen Hoffnung und Verantwortung

Das Video aus Köln ist längst viral gegangen. Tausende kommentieren, teilen, diskutieren. Einige User schreiben, sie hätten erst durch diese Aufnahmen erfahren, was Scottish Folds wirklich durchmachen müssen.

Das Tierheim hofft, dass dieser „12-Kater-Tag“ mehr ist als nur ein Schlagzeilenmoment, sondern ein Weckruf. „Wir wollen Bewusstsein schaffen“, betont Sylvia H. „Die Tierklinik war an diesem Tag voller Schmerzmittel, aber auch voller Hoffnung. Diese Katzen sollen nie wieder zum Trendobjekt werden.“

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