Irgendwann an diesem schicksalhaften Tag im letzten September nimmt sich Rocía H. ihr Smartphone und beginnt, durch Instagram zu scrollen. Sie ist auf der Suche nach Ablenkung, um die Grübeleien zu stoppen. Und tatsächlich: Ein Bild lässt sie abrupt innehalten.
Auf dem Foto: ein Hund mit goldenem Fell und einem Gesichtsausdruck, das die Frau direkt ins Herz trifft. Sein Name ist „Quesito“. Und in diesem Moment geschieht etwas Unerwartetes. „Als ich sein Gesicht sah, fühlte ich sofort etwas ganz Besonderes – so eine Art Bauchgefühl“, erzählt Rocía. „Ich habe mich in einer Sekunde verliebt.“
Ein Moment, der alles verändert
Dabei ist sie zu dem Zeitpunkt gar nicht auf der Suche nach einem neuen Haustier. Rocía trauerte noch um Whiskey, ihren geliebten Seelenhund, den sie verloren hatte. Ihn durch einen anderen Hund zu ersetzen und noch einmal adoptieren? Unvorstellbar – denkt sie.
Doch Quesito lässt die Frau nicht los. Immer wieder nimmt sie das Telefon und öffnet den Post. Am Ende des Tages gibt Rocía nach und trifft die Entscheidung, das Adoptionsformular auszufüllen.
„Ich dachte: 'Ich fülle das einfach aus, aber der Post hat so viele Likes, Shares und Kommentare, dass sie mich bestimmt nicht aussuchen werden'“, gesteht sie gegenüber The Dodo.
„Er ist nicht allein – er hat einen Bruder“
Nur wenige Stunden später erhält Rocía eine Nachricht von Yarha, der Leiterin des Tierschutzvereins Canhijos TJ. Sie ist für ein Interview ausgewählt worden – und erfährt dabei Quesitos Geschichte: Er ist einer von elf Welpen, freundlich, lebenslustig, zutraulich. Doch es gibt da ein sehr wichtiges Detail...
„Yarha sagte mir: ‚Quesito ist sehr eng mit seinem Bruder Limón verbunden. Es wäre schön, wenn sie zusammenbleiben könnten – aber das ist natürlich keine Pflicht.‘“
Rocía muss bei dieser Information schwer schlucken. Sie hatte sich immerhin gerade erst dazu durchgerungen, einen einzelnen Hund zu adoptieren. Zwei Hunde auf einmal? Die Frau kämpft mit sich, ist kurz davor, einen Rückzieher zu machen. Doch dann sieht sie ein Foto von Limón – und das gleiche Gefühl, das sie bei Quesito hatte, durchströmt sie erneut!
„Ich konnte nicht anders, ich verliebte mich sofort auch in ihn“, erinnert sich Rocía. „Da wusste ich: Wenn ich adoptiere, möchte ich beide haben. Zusammen.“
Der Beginn eines neuen Kapitels
Wenige Stunden später kommt schon die Genehmigung. Rocía ist damit offiziell das neue Frauchen von Quesito und Limón – zusammen, wie es sein sollte.
Rocía macht sich auf den Weg, um Quesito und Limón zu sich nach Hause zu holen. Dort werden die beiden sie von ihren Eltern, dem Seniorhund Cual und der Katze Horchata herzlich empfangen wurden.
Seit diesem Tag sind die beiden Brüder unzertrennlich. Sie essen zusammen, schlafen zusammen – und vor allem: Sie umarmen sich ständig. „Limón hat längere Beine als Quesito“, lacht Rocía. „Wir sagen immer, er hat sie bekommen, um besser umarmen zu können – weil er das einfach liebt.“

Von Tierheimhunden zu Therapiehelfern
Inzwischen sind Quesito und Limón mehr als nur Haustiere. Sie sind Teil der Familie – und helfen sogar anderen. Rocías Mutter ist Therapeutin, und Limón begleitet sie regelmäßig zu Sitzungen. „Er legt seine Pfoten um die Menschen, als würde er sagen: ‚Alles wird gut.‘“, erzählt Rocía.
Für Rocía war die Begegnung mit den beiden Hunde-Brüdern ein Wendepunkt. Nach dem Tod von Whiskey hatte sie geglaubt, nie wieder so empfinden zu können. Doch Quesito und Limón bewiesen ihr das Gegenteil.
„Sie kamen in mein Leben, als ich am wenigsten damit gerechnet hatte“, sagt sie. „Sie haben mir gezeigt, dass Liebe immer wieder möglich ist – manchmal nur in einer anderen Form.“