Auch als Laie lässt einen dieses Röntgenbild erschaudern. Der Kopf des Mischlings ist übersät mit weißen Punkten - 42 Geschosse, die sich wie ein tödliches Mosaik durch Fleisch und Knochen ziehen.
Dass Hund Keks noch lebt, grenzt an ein Wunder. Doch wer der Täter ist, macht das Verbrechen noch abscheulicher.
Täter war das eigene Herrchen!
Nicht Fremde quälten Keks, sondern sein eigener Halter! Immer wieder schoss er auf den wehrlosen Hund. Mit einem Luftdruckgewehr verwandelte er das Zuhause in eine Folterkammer und seinen treuen Begleiter in eine lebende Zielscheibe.
Wie oft der Mischling um sein Leben gerannt sein muss, wie viele Nächte er voller Schmerzen und Angst verbracht hat - das kann sich niemand vorstellen. Erst im März konnte Keks seinem Martyrium entkommen.
Der Tag der Befreiung aus der Hölle
Am 18. März endet endlich das Leiden des schwer verletzten Hundes. Keks wird eingefangen und ins Tierheim Bautzen/Bloaschütz gebracht. Schon dort ahnen die Mitarbeiter, dass mit dem Rüden etwas nicht stimmt.
Doch erst die Röntgenaufnahmen bringen die ganze Grausamkeit ans Licht. „Beim Röntgen wurde dann klar, dass unzählige Male auf Keks geschossen wurde," berichtet Maria Göpfert, stellvertretende Leiterin des Tierheims.
Drei Operationen gegen den Tod
Dreimal musste Keks bisher auf den OP-Tisch, um die Diabolos - Projektile von Luftdruckgewehren – zu entfernen. Aber selbst bei der dritten Operation konnten nicht alle 42 Geschosse entfernen. „Es wäre zu gefährlich gewesen,“ erklärt Maria Göpfert im Gespräch mit BILD.
Trotzdem kämpfte sich Keks zurück ins Leben. Heute kuschelt er mit seinem neuen Frauchen - Maria Göpfert hat ihn selbst adoptiert.
Ermittler finden die Waffe
Die Polizei meldete unterdessen einen Ermittlungserfolg. Nach einer Hausdurchsuchung wurde das Luftdruckgewehr gefunden, mit dem der Hund beschossen wurde. Der ehemalige Halter muss sich nun wegen schwerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verantworten.
Erstaunlich: Trotz allem zeigt Keks keine Angst vor Menschen – im Gegenteil. Er sucht Nähe, spielt, vertraut. „Dieser Hund ist ein Wunder. Er hat das Vertrauen in die Menschen nicht verloren, obwohl man ihm so Schreckliches angetan hat“, sagt sein neues Frauchen Maria Göpfert.