Wer Tiere liebt, für den ist es einfach unvorstellbar, so einem unschuldigen Lebewesen Leid zuzufügen. Doch genau das ist offenbar das größte Glück für einige Menschen. Und wie die Recherche der britischen BBC zeigt, ist die Dunkelziffer sogar erschreckend hoch!
Die BBC hat in einer monatelangen Recherche ein weltweites Internet-Netzwerk aufgedeckt, in dem Videos von gequälten und getöteten Katzen geteilt, verkauft und sogar gefeiert werden. Tausende Nutzer genießen das Leiden unschuldiger Lebewesen.
Ein Netzwerk voller Grausamkeit
Die perfiden Täter tauschen sich in verschlüsselten Messenger-Apps aus. In den Chats ist zu lesen, wie britische User sogar darüber diskutieren, Kätzchen aus örtlichen Tierheimen zu adoptieren – nur um sie anschließend zu misshandeln.
Die erschreckenden Enthüllungen kommen nur wenige Monate nach einer Verurteilung ans Tageslicht. Zwei Jugendliche aus Ruislip (West-London) hatten zwei Kätzchen brutal getötet und verstümmelt und mussten sich vor Gericht dafür verantworten.
Der 17-jährige Täter erhielt 12 Monate Jugendhaft, seine 16-jährige Komplizin wurde für neun Monate festgesetzt. Ermittler prüfen nun, ob sie womöglich Teil des größeren Netzwerks waren.
Jede 14 Stunden ein neues Video
Die Tierschutzorganisation Feline Guardians dokumentierte das Ausmaß: Zwischen Mai 2023 und Mai 2024 tauchte in der Katzenfolter-Community im Schnitt alle 14 Stunden ein neues Video auf, das die Folter oder Tötung einer Katze zeigt.
In einigen Gruppen engagieren sich mehr als 1.000 Mitglieder. Ein besonders aktiver Nutzer soll über 200 Katzen gefoltert und die Videos veröffentlicht haben.
Sadistische „Wettbewerbe“ und Kinder als Täter
Besonders schockierend: Im September 2023 organisierten Mitglieder einen „100 Cat Kill“-Wettbewerb. Ziel war es, in kürzester Zeit 100 Katzen zu quälen und zu töten.
Doch es geht noch verstörender – auch Kinder beteiligen sich. Ein Mitglied schrieb in einem Chat: „Ich bin 10 Jahre alt und ich liebe es, Katzen zu quälen.“
Die Welle der Videos nahm 2023 in China Fahrt auf. Der erste bekannte Täter, Wang Chaoyi, wurde damals zwar kurzzeitig festgenommen, doch seine extrem brutalen Aufnahmen verbreiteten sich rasant – und inspirierten Nachahmer weltweit. Inzwischen existieren ganze Foren, die sich als „Katzenliebhaber-Community“ tarnen und nur Zugang gewähren, wenn Neulinge Beweise eigener Foltertaten liefern.

Aktivisten riskieren ihr Leben
Tierschützer wie Lara von Feline Guardians arbeiten undercover in den Foren. Sie berichtet von einer „endlosen Flut an Horrorvideos“ und spricht von den „tiefsten Abgründen des Bösen“.
Um Administratoren zu enttarnen, bauen Aktivisten sogar Scheinbeziehungen zu mutmaßlichen Tätern auf – mit Erfolg: So wurde ein 27-jähriger Mann in Tokio identifiziert, der jedoch jede Beteiligung abstreitet.
Forderungen nach Konsequenzen
Aktivisten und Politiker fordern nun international ein härteres Durchgreifen. In China gibt es bislang kaum Gesetze gegen Tierquälerei, ein Umstand, den Täter schamlos ausnutzen. „Ohne harte Strafen wird dieses Grauen weiter eskalieren“, warnt Lara.
Auch der britische Tierschutzbund RSPCA zeigt sich entsetzt. Ian Briggs, Leiter der Spezialeinheit, betont: „Für solches Verhalten gibt es keinen Platz in einer modernen, mitfühlenden Gesellschaft.“
Die Abgeordnete Johanna Baxter warnt zudem vor den gesellschaftlichen Folgen: „Tierquälerei ist oft ein Türöffner für noch schlimmere Gewalt.“