Es ist kurz nach Mitternacht, als am Bahnhof Lübeck-Moisling ein Kätzchen auftaucht. Vielleicht ist die schwarz-weiß gefleckte Samtpfote auf der Jagd nach Mäusen und inspiziert deshalb den Bahnsteig. Eine potenziell gefährliche Angelegenheit.
Eine Frau versucht deshalb noch ihr Bestes, um die Katze einzufangen. Aber damit macht sie alles nur noch schlimmer. Als der Regionalexpress RE8 planmäßig am Bahnsteig hielt, passiert das Unglaubliche: Die Mieze nutzt die geöffneten Türen, um vor der Frau zu flüchten, und springt kurzerhand in den Zug – Richtung Hamburg!
Katzenjammer im Regionalexpress
Es folgt eine unfreiwillige 38-minütigen Bahnreise in die Hansestadt. Allerdings ist die Katze alles andere als glücklich über ihr unverhofftes Abenteuer: neue Gerüche, unbekannte Geräusche – die Katze streift nur kurz durch die Abteile, bevor sie vorsichtshalber unter einem Sitz Schutz sucht.
Gegen 2.30 Uhr entdeckt ein Fahrgast das verängstigte Tier und ruft die Bundespolizei. In Hamburg angekommen durchsuchen Beamte sofort den Zug nach der pelzigen Schwarzfahrerin.
„Es entwickelte sich ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel", berichtet Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hamburg. „Die Katze flüchtete von Versteck zu Versteck, aber unsere Beamten ließen nicht locker."
VIP-Transport ins Tierheim
„Die sehr niedliche Samtpfote wurde mit einem Transportkäfig zunächst ins Bundespolizeirevier gebracht“, erklärte Sprecher Rüdiger Carstens. Dort bekam sie einen Napf Wasser – und ein wenig Ruhe. Anschließend chauffierten Beamte die Katze per Streifenwagen ins Tierheim Süderstraße.
Die Vorgeschichte am Lübecker Bahnhof
Zeugen berichteten der Polizei von einer unbekannten Frau, die am Bahnhof Lübeck-Moisling verzweifelt versucht hatte, die Katze einzufangen. Doch genau dieser Rettungsversuch führte zur Katastrophe – die verängstigte Samtpfote sprang in den anfahrenden Zug und entkam ihrer vermeintlichen Retterin.
Der Facebook-Post mit der kuriosen Meldung erwies sich als unerwartet hilfreich. Schon kurze Zeit nach dem Erscheinen meldete sich darüber die verständlicherweise extrem erleichterte Katzenhalterin zu Wort.