Im Juni 2025 herrscht Ausnahmezustand in Kanada. Mehr als 200 heftige Waldbrände lodern, über 31.000 Menschen müssen evakuiert werden. Die fatale Bilanz: Rund 2,2 Millionen Hektar Land werden vernichtet, die Hälfte der Waldbrände ist noch immer nicht unter Kontrolle.
Auch nahe Cameron Lake auf Vancouver Island mussten rund 400 Haushalte evakuiert werden. Die Situation ist angespannt, die Behörden rufen zur Eile auf. Da hört mitten im Evakuierungsgebiet eine Spaziergängerin etwas, das sie zutiefst erschüttert: ein Wimmern aus dem Dickicht!
Hund allein zurückgelassen
Janet O’Reilly, eine Anwohnerin aus Whiskey Creek, ist mit ihren Hunden unterwegs, als sie die herzzerreißenden Geräusche hört. Erst zögert sie, nach dem Grund für die Laute zu suchen. Was, wenn sie oder ihre eigenen Hunde in Gefahr geraten? In ihrer Angst dreht die Hundehalterin um und geht nach Hause. Doch das Geräusch lässt sie nicht los.
Wenig später klopft ein Nachbar bei Janet, er hat den Ursprung des Wimmerns gefunden. Und was er entdeckt hat, ist unfassbar grausam: Jemand hat eine Hündin im Gefahrengebiet mit einer kurzen Metallkette an einen Baum gefesselt!
Während rundum die Menschen vor den nahenden Flammen fliehen, wurde die junge, etwa zwei Jahre alte Hündin einfach zurückgelassen – angekettet, sodass sie nicht einmal mehr die Chance hat, ihr eigenes Leben zu retten.
Die Behörden können nicht helfen
O’Reilly versuchte alles, um Hilfe zu organisieren: Polizei, Wildhüter, Tierschützer – doch niemand scheint zuständig, erreichbar oder in der Lage zu sein, kurzfristig zu helfen. Es ist ein Feiertagswochenende, aber die Uhr tickt für die Hündin.
Schließlich kehrt Janet mit einem Nachbarn zurück zur Fundstelle. Die beiden versorgen das verängstigte Tier mit Wasser und Futter. Dann befreien sie die Hündin vorsichtig.
Retterin sucht verzweifelt ein Zuhause
Da O’Reilly eigene Hunde und Katzen hat, kann sie die Hündin nicht mit nach Hause nehmen. Deshalb bittet sie in ihrer Not auf Social Media um Hilfe.
Eine ehrenamtliche Helferin der Tierschutzorganisation SPCA meldet sich. Und nun kommt endlich Bewegung in das Ganze. Noch am selben Abend wird das Tier von den Freiwilligen abgeholt und in Sicherheit gebracht.
„Wirklich guter Zustand“
Laut Sam Sattar, dem Leiter der örtlichen SPCA, befindet sich die Hündin in erstaunlich gutem Zustand: „Ihr Verhalten, Fell, Haut, Körper – alles wirkt, als sei sie gut gepflegt worden.“ Allerdings hat sie weder Chip noch Halsband und niemand scheint zu wissen, wem die Hündin gehört oder wer sie dort zurückließ.
Inzwischen ist die Hündin im Tierheim untergebracht, wird bald kastriert und dann zur Adoption freigegeben. Schon jetzt gibt es zahlreiche Interessenten, die ihr ein liebevolles Zuhause schenken möchten.
Und O’Reilly? Die besuchte „ihre“ Hündin nur zwei Tage nach der Rettung – und wurde mit freudigem Schwanzwedeln und überschwänglicher Begrüßung empfangen. „Das hat mein Herz wirklich berührt. Sie ist so süß und einfach nur liebenswert“, freut sich die hilfsbereite Tierfreundin.