Es war die bislang größte Razzia ihrer Art in der Slowakei. Was dabei ans Licht kam, zeigt, wie unendlich grausam Menschen sein können, wenn es um Geld geht. Und in diesen speziellen Fall ging es um ein Millionengeschäft.
Hinter den Türen eines unscheinbaren Familienhauses in Prievidza erwartet die Beamten eine wahre „Hunde-Hölle“. Zu Hunderten kauern die bedauernswerten Vierbeiner in winzigen, verdreckten Käfigen, sind abgemagert, krank und verängstigt! Insgesamt werden allein hier 305 Hunde gerettet, darunter etliche Welpen. Und das ist nur der Anfang!
Der Moment des Grauens: Polizei stürmt Wohnhaus
Bei gleichzeitigen Razzien auf zwei weiteren Grundstücken in Partizánske und Prievidza werden an diesem Tag insgesamt 853 Hunde beschlagnahmt – es ist der größte Fall illegaler Hundezucht in der Geschichte der Slowakei. Der Anblick ist so erschütternd, dass selbst erfahrene Beamte um Fassung ringen müssen.
Allein in dem Haus in Prievidza sind überall die völlig verdreckten Käfige – im Wohnzimmer, im Keller, auf dem Dachboden. Viele Tiere vegetierten knöcheltief in ihrem eigenen Kot. Manche bellten ununterbrochen, andere lagen apathisch in Ecken.

Die erschreckende Wahrheit
„Die Tiere waren für den Export bestimmt. Leider ist die Slowakei ein Land, in dem wir solche sogenannten Züchter haben, die aus den Tieren eine Art Produktionsmaschinen gemacht haben“, sagt Martin Chudý von der slowakischen Veterinärbehörde gegenüber Radio Slovakia International.
Produktionsmaschinen – ein Wort, das die ganze Grausamkeit dieser Industrie zusammenfasst. Mutterhündinnen, die ihr ganzes Leben in Käfigen verbringen, nur um immer wieder Welpen zu gebären. Welpen, die nie gespielt, nie Zuneigung erfahren haben, bevor sie in Online-Anzeigen landen.
Die perfide Wahrheit hinter den süßen Welpen
Denn was viele Menschen in Deutschland, Italien oder Belgien nicht wissen: Genau diese Tiere sollten auf Onlineplattformen oder über angebliche „Hobbyzüchter“ verkauft werden. Cocker Spaniel, Malteser, Pudel, Spitz, Yorkshire Terrier – allesamt beliebte Rassen.

Das Perfide: Deutsche Käufer zahlen oft sogar mehr für diese Welpen, weil sie glauben, ein Schnäppchen zu machen. Sie wissen nicht, dass sie ein System finanzieren, das Tiere zu Produkten degradiert.
Die Mathematik des Grauens ist erschreckend einfach: 853 Tiere × durchschnittlich 750 Euro = über 639.000 Euro potenzieller Gewinn. Nur aus dieser einen Razzia. Wie viele weitere solcher "Fabriken" gibt es noch? Der wahre Preis: unsägliches Leid für die Tiere – und eine Industrie, die Welpen wie Ware behandelt.
Ein Kraftakt für die Tierheime
Jetzt stehen die Tierheime der Region vor einer immensen Aufgabe: 853 traumatisierte Tiere müssen versorgt, medizinisch behandelt und langsam an ein normales Leben herangeführt werden. Eine logistische Herausforderung, die zeigt, wie groß das Ausmaß dieses illegalen Handels wirklich war.

Während die Polizei aufgrund laufender Ermittlungen noch keine Angaben zu möglichen Strafen macht, beginnt für die geretteten Tiere ein neues Kapitel. Zum ersten Mal in ihrem Leben können sie erfahren, was es bedeutet, nicht nur Produktionsmaschinen zu sein.
Vorsicht bei "Schnäppchen-Welpen"!
Diese Razzia ist nur die Spitze des Eisbergs. Experten schätzen, dass Tausende von Welpen aus ähnlichen Verhältnissen jährlich nach Deutschland gelangen. Der niedliche Welpe aus der Online-Anzeige könnte der nächste sein.
Die Botschaft ist klar: Hinter jedem "günstigen" Welpen aus dem Ausland könnte eine Geschichte stehen, die deutsche Käufer schockiert – aber die sie kennen sollten.