Was wie ein Aprilscherz klingt, ist für viele Katzenhalter bitterer Ernst. Die Debatte um freilaufende Katzen spitzt sich zu – und nun fordern Jäger einen echten Paukenschlag: einen verpflichtenden „Katzenführerschein“ für Halter von Samtpfoten.
Der soll nicht nur Wissen über Katzen vermitteln, sondern auch verhindern, dass zehntausende Freigänger jedes Jahr abgeschossen werden. Doch Tierschützer schlagen Alarm – und Katzenfreunde sind empört.
Tausende Katzen einfach erschossen
Was viele nicht wissen: Allein in Schleswig-Holstein wurden 2023 rund 2.850 Katzen getötet, in Nordrhein-Westfalen sogar über 11.000. Für die meisten überraschend: Das ist völlig legal – zumindest, wenn die Tiere als verwildert gelten oder als Gefahr für die Tierwelt eingestuft werden.
Vor allem Jäger greifen regelmäßig zum Gewehr, mit Hinweis auf den Schutz bedrohter Wildtiere. Laut ihrer Einschätzung sind Freigänger-Katzen ein echtes Problem.
Vogelsterben durch Katzen?
Denn l dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein gefährden freilaufende Hauskatzen insbesondere bodenbrütende Vogelarten wie den Kiebitz, das Rebhuhn oder die Wiesenweihe. Studien zeigten, so der Verband, dass Millionen Wildtiere jedes Jahr Katzen zum Opfer fallen.
Die Lösungsidee der Jägerschaft: Eine landesweite Katzenschutzverordnung – und ein verpflichtender Sachkundenachweis für Katzenhalter, auch „Katzenführerschein“ genannt.
Der Katzenführerschein – das steckt dahinter
Wer künftig eine Katze halten will, soll laut Vorschlag eine Schulung absolvieren und eine Prüfung ablegen. Der Führerschein soll Wissen über artgerechte Haltung, das Revierverhalten von Katzen und mögliche Umweltfolgen vermitteln.
Die Kosten für den Katzenführerschein? 455 Euro pro Halter – ein Betrag, der sicherlich für viele bereits einen deutlichen Abschreckungseffekt hätte. Ziel des Vorstoßes: Mehr Verantwortung bei Haltern, weniger Abschüsse von Freigängern durch Jäger.
„Ein Angriff auf Haustierhalter“
Tierschützer wie James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund zeigen sich entsetzt. Viele Studien, auf die sich die Jäger berufen, seien wissenschaftlich fragwürdig oder methodisch fehlerhaft. Er ist sich sicher: „Ein genereller Abschuss von Katzen lässt sich damit nicht rechtfertigen.“
Stattdessen befürchten Tierschutzorganisationen, dass der geforderte „Katzenführerschein“ mehr Schaden als Nutzen bringt – vor allem für verantwortungsvolle Halter.
Die Fronten verhärten sich
Die Fronten sind klar: Jäger fordern strengere Regeln, Tierschützer warnen vor Panikmache, und Katzenhalter fühlen sich stigmatisiert. Immer lauter wird auch der Ruf nach einem generellen Verbot des Abschusses von Katzen, das es in vielen Bundesländern noch nicht gibt.
Zwischen Artenschutz und Katzenliebe
Der Vorschlag zum Katzenführerschein zeigt, wie emotional und komplex der Konflikt zwischen Naturschutz und Haustierhaltung geworden ist. Ob die Idee Schule macht oder als Bürokratiemonster scheitert, bleibt abzuwarten.
Eines ist klar: Die Diskussion um das Zusammenleben von Mensch, Katze und Wildtier ist eröffnet. Und sie wird in der nächsten Zeit sicherlich noch viele Gemüter erhitzen.