Margot Friedländer war mehr als nur eine Zeitzeugin – sie war eine Mahnerin, eine Mutmacherin, ein Symbol für Menschlichkeit. Am Freitag ist die Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren gestorben. Das teilte die Margot Friedländer Stiftung mit.
Ihr Tod bedeutet das Ende eines außergewöhnlichen Lebens – und einer der eindrücklichsten Stimmen gegen das Vergessen.
Vom KZ Theresienstadt zurück ins Leben
Friedländer überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Sie verlor fast ihre ganze Familie in der Shoah, doch sie selbst konnte entkommen und später gemeinsam mit ihrem Mann in die USA emigrieren.
Erst viele Jahrzehnte später, im Jahr 2010, kehrte sie im Alter von 88 Jahren wieder zurück nach Berlin – mit einer klaren Mission: Jungen Menschen erzählen, was nie wieder geschehen darf.
Schulen statt Schweigen
Trotz ihres hohen Alters reiste sie unermüdlich durch Schulen, Universitäten und öffentliche Einrichtungen. Sie erzählte vom Terror der Nazis, vom Mut zum Überleben und von der Kraft des Erinnerns. Ihre Botschaft war so einfach wie kraftvoll: „Ich sage: Seid Menschen. Wir sind alle gleich.“
Eine Frau, die Herzen bewegte
Ihre Geschichte wurde in einem Dokumentarfilm erzählt, ihre Memoiren berührten ein großes Publikum. Margot Friedländer erhielt zahlreiche Auszeichnungen – für ihr Engagement, ihre Menschlichkeit und ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit.
Selbst bei einem Besuch von US-Präsident Joe Biden im Schloss Bellevue war sie mit dabei – als Ehrengast und als mahnende Zeugin der Geschichte.
Friedländers leise, liebevolle Seite: Katzen
Doch bei aller Schwere, die ihr Leben prägte, war Margot Friedländer auch eine Frau mit Humor, Wärme – und einer tiefen Liebe für Katzen. Als sie nach Berlin zurückkehrte, fragte sie in ihrem Umfeld: „Weiß jemand eine Katze, die ein Zuhause sucht?“
Die Antwort hatte kein Geringerer als Sänger Max Raabe, ein enger Freund. parat. Er brachte ihr ein kleines Kätzchen – „Lili“. Deren Nachfolgerin „Dana“ wurde von Friedländer liebevoll „Butzi“ genannt. Ihre Katzen waren für sie Familie, Vertraute, Trostspender.
Abschied von einer Großen
Als Dana einmal während eines Interviews auf den Tisch sprang, war Friedländer streng – aber herzlich. „Unmöglich bist du“, sagte sie tadelnd, um ehrlich einzugestehen, dass die Samtpfote ein bisschen zu viel auf die Waage bringt. Dazu sagt Margot Friedländer im Flüsterton: „Aber ich lieb’ sie so.“
Ein Satz, der viel über sie sagt: Humorvoll, ehrlich, liebevoll – und zutiefst menschlich.

Ihr Erbe lebt weiter
Mit dem Tod von Margot Friedländer verliert Deutschland eine der letzten Überlebenden des Holocaust – aber vor allem eine Frau, die mit ihrer Geschichte viele junge Menschen geprägt hat.
Ihr Vermächtnis: „Erzählt es weiter.“ Und genau das sollten wir tun.