Hoppla! Beim Griff ans Bäuchlein des vierbeinigen Lieblings runzeln viele Katzenhalter kritisch die Stirn. Hat meine Katze zu viel geschlemmt und hat nun eine kleine „Wampe“, fragen sie sich.
Doch die Wahrheit ist: Der kleine, schwingende Bauchlappen – auch liebevoll „Fettschürze“ genannt – ist weder ein Gewichtsproblem noch ein Schönheitsfehler. Wissenschaftler bestätigen nun: Dieses scheinbare Pölsterchen ist eine clevere anatomische Besonderheit, die unseren Samtpfoten sowohl Schutz als auch Beweglichkeit verleiht.
Kein Fett, sondern Funktion
Entgegen der verbreiteten Meinung hat dieses Bäuchlein nichts mit Übergewicht zu tun – zumindest nicht bei normalgewichtigen Katzen. Es handelt sich vielmehr um einen sogenannten „primordial pouch“, also ein „ursprüngliches Täschchen“, das in seiner englischen Bezeichnung gleich viel edler klingt.
Und edel ist auch sein Zweck: Es schützt die lebenswichtigen inneren Organe – insbesondere bei Kämpfen mit anderen Katzen oder Raubtieren.
Evolutionärer Airbag für Vierpfötler
Der Hautlappen wirkt wie ein eingebauter Airbag. Wenn eine Katze in einem Revierstreit Krallenhiebe kassiert, federt das lose Haut- und Fettgewebe einen Teil der Wucht ab.
Diese evolutionäre Knautschzone kann entscheidend sein, wenn es um Leben oder Tod geht – sogar Großkatzen wie Tiger oder Löwen verfügen über diesen natürlichen Schutzmechanismus.
Mehr Stretch, mehr Power
Die Fettschürze ist nicht nur Panzer, sondern auch Turnanzug: Sie verleiht Katzen mehr Bewegungsfreiheit. Beim Sprinten, Springen oder Klettern erlaubt das dehnbare Hautreservoir eine stärkere Streckung des Körpers – ein Vorteil, der besonders bei der Jagd nützlich ist.
Kein Grund zur Sorge – meistens
Zwar sieht der Bauch bei manchen Katzen besonders ausgeprägt aus, vor allem im Liegen oder im höheren Alter. Doch das allein ist kein Grund zur Sorge.
Auch hormonelle Veränderungen nach einer Kastration können das Bindegewebe schwächen und die Fettschürze betonen – ohne dass es sich um krankhaftes Übergewicht handelt. Nur wenn der Bauch plötzlich anschwillt oder sich hart anfühlt, sollte man eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Die Natur hat mitgedacht
Das kleine Katzenbäuchlein ist also kein Makel, sondern ein evolutionäres Multitool – unscheinbar, aber genial. Wer das nächste Mal seine Katze beobachtet, wie ihr Bäuchlein sanft beim Laufen mitschwingt, weiß: Dieser „Schwabbel“ ist echtes Hightech der Natur.
