Intensiv wurde im vergangenen Sommer in Frankreich nach dem kleinen Emile Soleil gesucht. Die ganze Gegend um den Wohnort des Kindes, das Dorf Dorf Haut-Vernet, wurde nach seinem Verschwinden am 8. Juli 2023 von Suchtrupps durchkämmt. Auch Leichen-Spürhunde kamen zum Einsatz bei der Suche. Ohne Erfolg.
Erst Monate später, am 30. März diesen Jahres, entdeckt ein Wanderer den Schädel des Jungen. Die schlimme Vermutung wird damit traurige Gewissheit. Und nun fragen sich viele Menschen, warum die Spürhunde Emiles Leiche nicht gefunden haben.
Fall Emile: Warum versagten die Spürhunde?
Auf einer Pressekonferenz erklärt Staatsanwalt Jean-Luc Blachon nun, wieso nicht einmal die feinen Nasen der ausgebildeten Hunde das vermisste Kind nicht aufspüren konnten. Die Vermutung der Experten: Die Sommerhitze habe möglicherweise den Geruchssinn der Spürhunde beeinträchtigt. Bei Hitze vergehen Geruchsmoleküle schneller als bei kälteren Temperaturen, des Weiteren würden dadurch die Hundenasen austrocknen - und sie können so Gerüche nicht mehr so gut wahrnehmen.
Außerdem hätten die Hunde den Bereich, in dem der Schädel und die Kleidung des Kindes gefunden wurden, nicht genau abgesucht. Das Tragische dabei: Der Fundort befindet sich gerade einmal rund einen Kilometer von Emiles Elternhaus entfernt!
Ein Mangel an Gründlichkeit bei der Suche nach dem Kind ist einer von vielen Faktoren, die zu viel Frustration und Verwirrung rund um den Fall beigetragen haben.
Experten liefern überraschende Erklärung
Experten des nationalen Zentrums für die Ausbildung von Polizeihunden und ein Spezialist für menschliche Gerüche wurden eigens konsultiert, um das Versagen der Hunde aufzuarbeiten. Die Kernfrage dabei: Welche Faktoren genau waren möglicherweise für das Scheitern der verzweifelten Suche nach Emile verantwortlich.
Ihren Untersuchungen zufolge waren gleich mehrere Faktoren ursächlich, darunter das sommerliche Wetter, das unebene Gelände sowie die zu erkennenden Gerüche.
Kinder hinterlassen weniger Geruchs-Spuren
Das bergige unebene Gelände und die hohen Temperaturen im Haut-Vernet zur Zeit der Suche hätten Emils Geruchsspuren vermutlich erschwert, so die Experten. Zumal noch ein weiterer entscheidender Faktor hinzukommt, der es sogar für die ausgebildeten Hunde wohl extrem schwierig gemacht hat, Emiles Fährte aufzunehmen. Denn, so erklärt Barbara Ferry, Spezialistin für menschliche Gerüche am neurowissenschaftlichen Forschungszentrum Lyon, Gerüche von Kindern sind oft weniger komplex als die von Erwachsenen und liefern somit weniger Hinweise.
Generell hinterließe aber jeder Mensch eine Geruchsspur. Wenn diese endet, liege das normalerweise daran, dann die Person stehenbleibt oder beispielsweise in ein Auto einsteigt.
Eine tragische Erkenntnis
Obwohl das Scheitern der Suchaktion viele Fragen aufgeworfen hat, betonen die zuständigen Behörden, dass die Ermittlungen zu Emiles Tod noch weitergehen. Noch ist unklar, wie es dazu gekommen ist. Deshalb soll mit Hochdruck daran gearbeitet werden, die Wahrheit aufzudecken. Der ganze Ort hofft weiterhin auf Antworten und Gerechtigkeit für Emile und seine Familie.