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Der Hund der Münchnerin
© Bergrettung Golling / rosenheim24.de

Deutsche Touristin will Hund retten und gerät in alpine Todesfalle

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein einziger falscher Tritt löst ein Drama aus: Ein Hundehalterin aus Deutschland klettert instinktiv ihrem Vierbeiner nach und gerät in Bergnot.

Es sind Sekunden, in denen der Verstand aussetzt und nur noch das Herz entscheidet. Für eine Wanderin aus München wird genau dieser Instinkt am Montagnachmittag (8. Dezember) fast zum Verhängnis.

Was als friedlicher Ausflug im malerischen Bluntautal (Salzburger Land / Österreich) beginnt, endet in einer dramatischen „Zitterpartie“ in der vereisten Felswand.

Der fatale Instinkt:

Die Deutsche ist mit ihrem treuen Vierbeiner bei Golling im Bereich der Hubertushöhle in Richtung Torrener Joch unterwegs. Doch das winterliche Gebirge kennt keine Gnade.

Plötzlich gerät der Hund vom sicheren Weg ab und rutscht in extrem steiles, felsiges Gelände. In diesem Moment zählt für die Hundehalterin nur eins: Sie muss ihrem Liebling helfen!

Sie will ihn nicht allein lassen

Ohne an die eigene Sicherheit zu denken, steigt die Münchnerin in das unwegsame Absturzgelände nach. Doch was von oben noch machbar aussah, entpuppt sich schnell als spiegelglatte Eis-Hölle.

Das Gelände ist tückisch, der Fels vereist. Schlimmer noch: Durch das einsetzende Tauwetter lösen sich immer wieder gefährliche Schneerutsche. Plötzlich sitzt die Frau fest. Sie hatte sich „verstiegen“, wie es in der Bergsteigersprache heißt.

Vor ihr der Abgrund, hinter ihr glattes Eis. Jeder weitere Schritt könnte den sicheren Tod für sie und ihren Hund bedeuten.

Wettlauf gegen die Zeit

In dieser ausweglosen Lage fasst die Frau den einzig richtigen Gedanken: Sie wählt den Notruf. Was folgt, ist ein Großeinsatz. Rund 15 Mann der Bergrettung Golling sowie zwei Alpinpolizisten rücken sofort aus.

Die Bedingungen sind so extrem, dass sich selbst die Profis nur mit Steigeisen sicher bewegen können. Es ist Zentimeterarbeit am Abgrund. Die Retter müssen sich zu der verängstigten Frau und ihrem Hund abseilen, um sie im steilen Gelände zu sichern.

Zwei Stunden dauert die aufwendige Bergung, bei der Mensch und Tier schließlich unverletzt aus der Gefahrenzone geseilt und ins Tal begleitet werden.

Münchnerin und Hund aus Bergnot gerettet
Die Retter seilen Frauchen und Hund ab (Bergrettung Golling / rosenheim24.de)

Überraschendes Lob vom Einsatzleiter

Nach solchen Einsätzen hagelt es oft Kritik für leichtsinnige Touristen – doch nicht in diesem Fall. Hans Steiner von der Bergrettung Golling fand überraschend lobende Worte für die Hundehalterin.

„Die Münchnerin hatte alles richtig gemacht“, betont der erfahrene Retter. Denn in dem Moment, als sie festsaß, war der Griff zum Handy die einzig richtige Entscheidung. Ein Versuch, sich selbst oder den Hund auf eigene Faust aus der Gefahrenzone zu manövrieren, wäre angesichts der permanenten Schneerutsche lebensgefährlich gewesen.

So können Frauchen und Hund heute wieder aufatmen – mit dem Wissen, dass ihr Schutzengel an diesem Montag Überstunden gemacht hat.

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