Ein verwackeltes Video, düstere Bilder, gespenstische Stille – und mittendrin Hunde mit leuchtend blauem Fell. Als die Bilder aus der Sperrzone von Tschernobyl viral gingen, waren sich viele sicher: Das kann nur ein Folge der Radioaktivität sein, die bei dem verheerenden Reaktorunfall vor rund 40 Jahren freigesetzt wurde!
Die sozialen Netzwerke überschlugen sich mit Spekulationen – von genetischen Mutationen bis hin zu geheimen Experimenten. Die Wahrheit sieht allerdings komplett anders aus
Was steckt wirklich hinter den blauen Hunden?
Jetzt bringt ein ukrainischer Experte Licht ins Dunkel. Serhij Kirjejew, Generaldirektor des staatlichen Unternehmens Ecocentre, das die Zone überwacht, nennt die Spekulationen um die „blauen Hunde“ schlicht „Unsinn“.
Hierbei handele es sich nicht um ein radioaktives Wunder und auch nicht um irgendwelche geheimnisvollen Mutationen. Das ganze Phänomen habe sogar einen erstaunlich banalen Grund.
Das Geheimnis der blauen Farbe
Laut Kirjejew handelt es sich um eine Maßnahme von Tierschützern vor Ort, die eine Sterilisierungsaktion bei den freilebenden Hunden durchführen. Bereits sterilisierte Hunde würden mit blauer Farbe markiert, um so besser den Überblick behalten zu können.
Das auffällige Blau signalisiere also nicht, dass es sich bei den betreffenden Hunden um Strahlenopfer handele. Die Farbe sei zudem völlig harmlos.
Von der Strahlenzone zum Social-Media-Mythos
Was als tierschützerische Routine begann, verwandelte sich im Netz in eine moderne Legende. Die Vorstellung radioaktiver Mutantenhunde befeuerte alte Ängste rund um Tschernobyl und faszinierte Millionen.
Statt Opfer einer Strahlenkatastrophe sind die Tiere nun Symbol für ein erfolgreiches Tierschutzprojekt in einem der unwirtlichsten Orte der Welt. Doch die Bilder der leuchtend blauen Hunde werden wohl noch lange in Erinnerung bleiben.