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Der Berliner Treppenhaus-Zettel
© elxeneize / Shutterstock (Symbolbild) - @notesofberlin / Instagram

„Sorry, dass ich lebendig bin“: Treppenhaus-Zettel aus Berlin sorgt für hitzige Diskussionen

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein anonymer Aushang löste in Berlin einen heftigen Nachbarschaftskrieg aus – nun schwappt die hitzige Diskussion auch ins Netz über. Wer hat recht?

Eigentlich geht es nur um einen Hund. Doch ein anonymer Zettel an einer  Haustür im Berliner Stadtteil Wedding versetzt eine ganze Nachbarschaft in Aufruhr – und ganz Deutschland diskutiert mit.

Unterzeichnet von „den genervten Nachbarn“ richtet sich der Aushang an einen Hundehalter, dessen Vierbeiner „seit Wochen fast täglich und ständig bellt – oft 30 Minuten am Stück“. Die Forderung: „Kümmere dich besser um den Hund!“

„Das Gekläffe kann nicht mal der Fernseher übertönen!“

So steht es auf dem Zettel, der mittlerweile tausendfach auf Instagram geteilt wurde. Wer ihn liest, spürt die Gereiztheit: Großbuchstaben, drei Ausrufezeichen, Frust pur. Die Nachbarn drohen mit Polizei und Hausverwaltung, sollte das Dauerbellen weitergehen.

Schau dir das an:

Doch was dann geschieht, macht den Aushang zum viralen Phänomen. Jemand kritzelt mit Kugelschreiber ein Fragezeichen unter den Text, streicht das „n“ in „Nachbarn“ – und ergänzt trocken: „Stört nicht jeden – Nicht genervter Nachbar.“

Das Foto von diesem Aushang sowie von der Anmerkung landete auf dem beliebten Instagram-Account „Notes of Berlin“, versehen mit der ironischen Caption: „Sorry, dass ich lebendig bin“ – und einer Hunde-Pfote.

Vom Haustür-Zettel zum Internet-Hit

Innerhalb weniger Stunden wird der Post zum Renner. Er sammelt schnell über 10.000 Kommentare, in denen vehement diskutiert wird, was lautes Bellen, Rücksichtnahme und Kommunikation in der Stadt heute bedeuten.

Während einige Verständnis für den Ärger der „genervten Nachbarn“ zeigen, verteidigen andere den Hund – und kritisieren die anonyme Zettelmentalität. Ein Kommentar bringt es auf den Punkt: „Wann hat man eigentlich verlernt, einfach mal zu klingeln?“ Manchmal kann ein kurzes Gespräch auf Augenhöhe nämlich Dinge einfach besser klären.

Streit um Lärm – oder um Menschlichkeit?

Neben humorvollen Reaktionen („Ich hab keinen Hund, das war ich“) werden auch ernste Stimmen laut: Viele Mieter kennen das Problem – ein Hund, der stundenlang bellt, kann zur Belastung werden.

Juristisch ist die Lage klarer als das Nachbarschaftsgefühl. Laut dem Oberlandesgericht Köln (1993) müssen Hunde so gehalten werden, dass sie während der Ruhezeiten – 13 bis 15 Uhr und 22 bis 6 Uhr – keine Störungen verursachen.

Und auch eine Mietminderung kann man nur dann vornehmen, wenn ein Hund regelmäßig und langanhaltend laut bellt. Bellt er nur hin und wieder, gehört dies zur normalen Tierhaltung.

Wenn der Hund zum Symbol wird

Ob genervt, gelassen oder ironisch – der Berliner Zettel hat mehr ausgelöst als nur eine Lärmdiskussion. Er zeigt, wie schmal der Grat zwischen Nachbarschaft und Nervenzusammenbruch sein kann.

„Sorry, dass ich lebendig bin“ ist letztlich mehr als nur eine satirische Bildunterschrift. Manchmal würde ein bisschen mehr Reden – und ein bisschen weniger Schreiben –Wunder wirken.

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