Empörung in Italien: Sollen Besucher eines Museums wirklich Kopien einer toten Katze als Souvenir mitnehmen? Wenn es nach den Künstlern und den Verantwortlichen im Museum geht – ja. Denn für die handelt es sich bei der betreffenden Installation um „ironische“ Kunst.
Tierschützer sehen darin allerdings schlicht und ergreifend pure „ästhetisierte Gewalt“. Das makabere Souvenir-Konzept spaltet Italien und wirft grundsätzliche Fragen über die Grenzen der Kunst auf.
Kunstinstallation des Grauens?
Das im renommierten Museo d'Arte Moderna di Bologna (Mambo) ausgestellte Werk „Copycat“ des New Yorker Künstlerpaars Eva und Franco Mattes zeigt eine ausgestopfte Katze. Die liegt auf einem geöffneten Kopiergerät - bereit, um auf Knopfdruck als signierte Farbkopie reproduziert zu werden.
Für die Vereinigung gegen Tierversuche (LAV) ist die Grenze überschritten. In einer Stellungnahme vergleichen sie das Werk mit einem undenkbaren Tabubruch: „Würden Sie jemals den Körper eines toten Kindes auf einem Kopierer ausstellen? Wenn die Antwort nein lautet, dann ist es auch nicht akzeptabel, dies mit einem Tier zu tun.“
Die Organisation rief am Montag zum sofortigen Boykott der Schau auf und fordert die Entfernung des Werkes.
Bürgermeister unter Druck
Das "Copycat"-Werk ist nicht das einzige umstrittene Exponat in der Bologneser Ausstellung. Tierschützer bemängeln auch ausgestopfte Tauben, die als Kunstobjekte präsentiert werden. Diese Häufung toter Tiere in der Schau verstärke den Eindruck einer systematischen Missachtung des Tierschutzes.
Tote Tiere auszustellen und ins Lächerliche zu ziehen, ist „keine Kunst, sondern ästhetisierte Gewalt“, lautet das vernichtende Urteil der LAV über die gesamte Ausstellungskonzeption.
Der Druck auf Bolognas Bürgermeister Matteo Lepore wächst. Tierschützer fordern von ihm ein klares Eingreifen und die sofortige Entfernung aller Tierkadaver aus der Ausstellung. Keine Provokation, so die Forderung, könne die „Inszenierung des Todes“ rechtfertigen.

Trotz Boykott-Aufruf: Ausstellung läuft weiter
Die Ausstellung „Leichte Ironie. Ironie in der italienischen Kunst zwischen dem 20. und 21. Jahrhundert“ läuft noch bis zum 7. September. Gezeigt werden über 100 Werke von mehr als 70 Künstlerinnen und Künstlern. Ziel sei es, die Geschichte der italienischen Kunst anhand des Themas „Ironie“ nachzuzeichnen.
Doch für viele Besucher ist längst klar: Dieses Werk ist alles – nur die vermeintliche Ironie erschließt sich nicht wirklich.