Das Matrashaus, eine Berghütte auf dem Hochkönig (bei Salzburg), zählt insbesondere bei alpinen Wanderern zu den beliebten Zielen. Doch dieser ungewohnte „Extrembergsteiger“ sorgt vor wenigen Tagen für eine handfeste Überraschung beim Hütten-Team.
Die Mitarbeiter sind gerade dabei, Ordnung im Matratzenlager zu machen, als plötzlich ein Angestellter aus Nepal zu Hüttenpächter Roman Kurz kommt. „There is a Cat", sagt er – und Kurz denkt sich zunächst nichts dabei.
Ein Baby-Kater als Extrembergsteiger
„Ich dachte erst, er macht einen Scherz", erinnert sich der langjährige Hüttenwirt. Doch dann geht ihm ein Licht auf: Tatsächlich liegt da ein kleiner Kater auf einem der Betten und schläft seelenruhig, als wäre er schon immer dort gewesen.
„Wir haben uns sofort gefragt, wie kommt da zu uns eine Katze herauf", schildert Kurz seine Verblüffung. In 25 Jahren auf der Hütte hat er schon viel erlebt – aber das noch nie.
Die Auflösung des Rätsels gibt es in der Gaststube: Ein Wanderer berichtet, dass ihm der Kater bereits um vier Uhr früh an der Erichhütte zugelaufen und anschließend sieben Stunden lang bis zum Gipfel gefolgt sei.
„Chino“ ist von zuhause ausgebüxt
Via Facebook und den Hüttenwirt der Erichhütte können schließlich die Halter des erst drei Monate alten Katers ausfindig gemacht werden. Dabei kommt die ganze, verblüffende Wahrheit heraus.
Chino büxte in Dienten (Pinzgau) aus – und tauchte Tage später fast 2.000 Höhenmeter weiter oben im Matrashaus auf 2.941 Metern auf. Dazwischen liegen sechs Kilometer steiles, felsiges Hochgebirgsgelände. Eine Ausdauerleistung, die selbst für erwachsene Katzen außergewöhnlich wäre.
Dann der erlösende Anruf bei den Haltern der Samtpfote. „Da ist die Katzen-Auffangstation Matrashaus habe ich zu ihnen am Telefon gesagt und gefragt, ob ihnen eine Katze abgeht", scherzt Kurz später über das Gespräch mit den erleichterten Haltern.
Improvisiertes Katzengeschirr für den Abstieg
Damit der Rückweg sicher verlief, nähte eine Hüttenmitarbeiterin kurzerhand aus Schnüren ein Katzengeschirr. Beim Transport im Rucksack protestierte er lautstark, aber sobald Chino wieder an der Leine laufen durfte, war er ruhig.
Beim Abstieg war das abenteuerlustige Katzenkind der Blickfang schlechthin – Passanten blieben stehen und staunten über den ungewöhnlichen Wandergefährten. „In 25 Jahren habe ich viel erlebt, aber so etwas noch nie“, sagt Hüttenwirt Kurz.