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Christina-Maria von G. und Kater Findus
© Sybill Schneider / bild.de

Drohungen im Briefkasten: Streit um Kater aus Hamburg eskaliert

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein älteres Paar baut Protesthaufen, eine Frau bangt um ihren Kater – und plötzlich liegen Drohbriefe im Briefkasten. Ein Nachbarschaftsstreit eskaliert.

Was als Neuanfang nach einem Trauerfall gedacht war, entwickelt sich in einer Hamburger Reihenhaussiedlung aktuell zum echten Drama.

Christina-Maria von G. (45) hat den Kater ihrer verstorbenen Eltern aufgenommen – den 15-jährigen, schwarz-weißen Findus. Ein alter Herr mit sanftem Blick und Freigang-Gewohnheit. Doch genau dieser Kater bringt jetzt die Nachbarn gegeneinander auf.

Protest in Haufenform: Nachbarn setzen Zeichen

Zwei Häuser weiter, bei einem älteren Ehepaar, brodelt der Groll. In ihrem akkurat gepflegten Vorgarten türmen sich rund 20 Katzenhaufen auf einem Sandbett – nicht zufällig.

Schau dir das an:

„Die haben wir in vier Tagen im ganzen Garten gesammelt“, sagt das Paar, das anonym bleiben möchte, gegenüber bild.de. „Wir stellen sie aus – als Protest gegen den Katzenmist. Unser Sohn bastelt noch ein Schild dazu.“ Ein unübersehbares Statement in einem sonst so stillen und hanseatisch gediegenen Viertel von Hamburg-Harburg.

„Er ist das Letzte, was mir bleibt“

Für Christina-Maria von G. ist der Streit kaum zu ertragen. Im Februar hatte sie Findus bei sich aufgenommen. „Meine Eltern sind kurz nacheinander gestorben. Er ist das Einzige, was mir von ihnen geblieben ist. Ich konnte ihn doch nicht ins Heim geben“, sagt sie.

Findus, sein Leben lang Freigänger, durfte weiterhin hinaus – wie eh und je. Doch schon bald häuften sich die Beschwerden. Erst freundlich, dann per Einschreiben. Und irgendwann flogen die gesammelten Hinterlassenschaften angeblich über ihren Gartenzaun – direkt vor die Haustür seines Frauchens.

Beweisjagd mit Kamera und Drohbrief

Die Nachbarn wollen keine Zweifel lassen: Kameraaufnahmen, Dokumentation jeder Sichtung und sogar DNA-Analysen von Katzenkot stehen zur Debatte. In einem Brief, der BILD vorliegt, heißt es wörtlich:

„Jede Hinterlassenschaft Ihrer Katze wird fotografiert sowie das Betreten unseres Grundstückes durch Ihre Katze. Es gibt bereits Fotos, die Ihre schwarz-weiße Katze beim Verweilen auf unserem Grundstück zeigen.“

Und weiter: „Sollten Sie dies nicht glauben, empfehlen wir eine DNA-Analyse vom Katzenstuhl.“

Für den Fall, dass sich an den Vorkommnissen nichts ändert, kündigt das Ehepaar rechtliche Schritte an. Hier liegen die Nerven ganz offensichtlich blank.

Was darf eine Katze – und was nicht?

Rechtlich ist die Lage nicht ganz einfach. Katzen gelten als sogenannte Freigänger, das heißt: Sie dürfen grundsätzlich fremde Gärten durchstreifen – und auch mal ihre Notdurft dort verrichten. Ein gewisses Maß an Duldung wird von Nachbarn erwartet.

Aber: Wird der Kot zur Zumutung, müssen Tierhalter handeln. Nur – beweisen muss das der Kläger. Ein Haufen allein reicht nicht, es braucht Beweise: am besten Fotos – direkt bei der Tat.

Hamburg Katzenkot-Protest
Der "Protesthaufen" bei den genervten Nachbarn (Sybill Schneider / bild.de)

„Wie soll ich ihm das erklären?“

Für Findus‘ Frauchen geht es längst nicht mehr nur um Kot oder Paragrafen. „Wie soll ich einem alten Kater erklären, dass er einen bestimmten Garten nicht mehr betreten darf? Er ist so alt, so ein liebes Tier. Ich wünsche ihm doch nur einen schönen Lebensabend.“

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass in der Siedlung in Hamburg-Harburg bald wieder Vernunft und Verständnis einkehren.

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1 Kommentar

  • NatFish
    NatFish
    Wer solche miesen Nachbarn hat brauch keine Feinde!! Kein Wunder dass diese Unmenschen anonym bleiben wollen.
    Ich versteh die Aufregung nicht: dann macht man halt die Hinterlassenschaften weg und gut ist.
    Man kann einem Tier in diesem Alter nichts mehr beibringen. Diese Personen sollten mehr Verständnis für ihre Nachbarin und ihren Kater aufbringen.
    Ihr und dem Kater wünsche ich alles Gute und bessere Nachbarn.
  • 1 Kommentar zu 1

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