Am Montag, den 19. Mai spielt sich in St. Louis/USA ein erschütterndes Szenario ab: Ein völlig abgemagerter Hund wird hilflos an Bahngleisen gefunden – festgebunden und dem sicheren Tod geweiht. Doch das eigentliche Wunder soll erst in der Tierklinik folgen.
Ein aufmerksamer Passant entdeckt das Tier gerade noch rechtzeitig und bringt es in Sicherheit. Die Organisation Gateway Pet Guardians übernimmt sofort die Versorgung der Hündin, der auf den Namen „Caboose“ getauft wird. Bei der ersten Untersuchung scheint alles normal: Caboose ist unterernährt, nicht kastriert und hat offenbar einen Leistenbruch.
Die Routine-OP, die alles veränderte
Nach einigen Tagen der Erholung steht für Caboose eine Routine-Operation an: Kastration und Reparatur des vermeintlichen Leistenbruchs. Dr. Kelsey Battelle, eine erfahrene Veterinärin und leitende Tierärztin der Klinik, übernimmt den Eingriff. Was sie dabei entdeckt, lässt sie und ihr gesamtes Team sprachlos zurück.
„Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen“, berichtet Dr. Battelle. „Aber das hier war völlig anders als alles, womit ich je konfrontiert wurde.“
Ein Hund mit „doppelter Ausstattung“
Statt des erwarteten Leistenbruchs findet Dr. Battelle einen Hoden! Doch das ist erst der Anfang der Überraschungen. Bei einer anschließenden, tiefergehenden Untersuchung kommen auch noch ein zweiter Hoden – und zwei Eierstöcke zum Vorschein.
Die Diagnose ist eindeutig und gleichzeitig unfassbar: Caboose ist intersexuell. Ein biologisches Phänomen, bei dem ein Lebewesen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale besitzt – ein extrem seltener Fall in der Veterinärmedizin.
„Seltener als ein Sechser im Lotto“
Laut Cleveland Clinic haben Intersexuelle genetische oder körperliche Merkmale, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Dr. Battelle erklärt im Gespräch mit dem Magazin People: „In der Fachliteratur gibt es weltweit gerade einmal 15 bis 20 dokumentierte Fälle. Caboose ist eine absolute Rarität!“
Die erfahrene Tierärztin, die seit 2016 in hochfrequentierten Kastrationskliniken arbeitet, gibt zu: „Ich habe so etwas noch nie gesehen – und die meisten meiner Kollegen auch nicht.“
Caboose – ein medizinisches Einhorn
Was genau dazu führt, dass ein Tier intersexuell zur Welt kommt, ist selbst für die Wissenschaft noch immer ein Rätsel. Für Caboose bedeutet diese Besonderheit vor allem eines: eine sorgfältige medizinische Betreuung.
„Die Behandlung besteht normalerweise aus einer Operation zur Entfernung der Fortpflanzungsorgane“, so Dr. Battelle. „Danach müssen wir kontinuierlich auf andere Gesundheitsprobleme achten, insbesondere auf ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen.“
Ein neues Leben für einen besonderen Hund
Die Operation verlief erfolgreich. Caboose erholt sich gut und ist bereit für ein neues Leben – in einem liebevollen Zuhause, das ihn so akzeptiert, wie er ist. Das Tierheim sagt: „Caboose ist vielleicht unser ungewöhnlichster Fall, aber innerlich ist er wie jeder andere Hund – voller Liebe und Hoffnung.“
Jetzt wartet dieses vierbeinige Wunder der Natur auf seine zweite Chance im Leben. Wir drücken die Daumen, dass sich schnell ein Für-immer-Zuhause für Caboose findet!